Belek Nato-Soldaten bleiben in Afghanistan

Belek · Auch über 2016 hinaus sollen Truppen in dem Land für Sicherheit sorgen.

Die Nato bereitet sich auf eine Verlängerung des bereits seit 14 Jahren andauernden Einsatzes in Afghanistan vor. Bei einem Treffen im türkischen Badeort Belek einigten sich die Außenminister der Mitgliedstaaten, ihre militärische Präsenz auch nach Ende der aktuellen "Resolute-Support-Mission" aufrechtzuerhalten. Erstmals sollen dann aber zivile Kräfte die Führung des Einsatzes übernehmen.

"Unser Ziel wird es sein, die afghanischen Sicherheitsbehörden zu beraten und zu schulen", erklärte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Schwerpunkt der künftigen Mission könnte nach Angaben von Diplomaten die Arbeit in Ministerien in der afghanischen Hauptstadt Kabul sein. Die aktuelle Lage in Afghanistan beschrieb Stoltenberg als weiter schwierig. "Machen wir uns keine Illusionen: Afghanistan bleibt ein gefährlicher Ort", sagte er. Die radikalislamischen Taliban hatten zuletzt Posten der Armee in Kundus angegriffen und Zehntausende Zivilisten in die Flucht getrieben.

Für die Ausbildungsmission Resolute Support (Entschlossene Unterstützung) stellen Nato-Staaten und ihre Partner derzeit rund 13 000 Soldaten. Die Bundeswehr ist aktuell mit rund 800 Mann beteiligt. Kanzlerin Angela Merkel hatte bereits im Februar angedeutet, dass der Bundeswehreinsatz in Afghanistan über 2016 hinaus verlängert werden könnte.

Afghanistans Außenminister Salahuddin Rabbani sagte nach den Gesprächen in Belek, er sei angesichts der "neu aufgetauchten Bedrohungen" sehr zufrieden, dass sein Land auch nach 2016 mit Unterstützung der Nato-Staaten rechnen könne. Als eine dieser Gefahren nannte er das Auftauchen der Terrormiliz "Islamischer Staat". An dem Kampf gegen diese Gruppe werden sich die Nato-Staaten allerdings nicht direkt beteiligen. Das Mandat für Kampfeinsätze gegen radikalislamistische Gruppen lief Ende vergangenen Jahres aus. Die Verantwortung für die Sicherheit im Land haben seitdem die einheimischen Streitkräfte.

Wie viele Soldaten in Afghanistan nach dem aktuellen Ausbildungseinsatz stationiert bleiben könnten, wollte Stoltenberg nicht sagen.

(dpa)
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