Brüssel Nato verstärkt Truppen in der Türkei

Brüssel · Es gibt Streit um den "Patriot"-Einsatz: Deutschland will die Raketen abziehen.

Die Nato ist bereit, ihr Mitgliedsland Türkei angesichts des Eingreifens Russlands in den syrischen Bürgerkrieg mit Streitkräften zu unterstützen. Das sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg vor dem Treffen der Verteidigungsminister der 28 Mitgliedstaaten in Brüssel. Das Bündnis werde überprüfen, welche Folgen Russlands militärisches Vorgehen in Syrien für die Sicherheit der westlichen Verteidigungsallianz habe. Stoltenberg brachte die Entsendung der schnellen Eingreiftruppe NRF des Bündnisses in die Türkei ins Gespräch.

Nach dem Eindringen russischer Kampfjets in den türkischen Luftraum ist in der Nato ein Streit über eine Verlängerung des Einsatzes der "Patriot"-Flugabwehrbatterien in der Türkei ausgebrochen. Auch die Bundeswehr ist an der Grenze zu Syrien zum Schutz der Großstadt Kahramanmaras im Einsatz. Die Türkei appellierte in Brüssel am Rande der Sitzung an die Partner, ihre "Patriot"-Staffeln im Land zu belassen. Sowohl die Bundesrepublik als auch die Vereinigten Staaten hatten im August den Abzug der Waffensysteme angekündigt. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen bekräftigte diese Absicht in Brüssel: "Es ist die Frage, welche Gefahr wie gebannt werden kann, und in diesem Kontext ist diese Entscheidung richtig."

Syrische Regierungstruppen und verbündete Milizen haben unterdessen mit Unterstützung der russischen Luftwaffe weitere Rebellenstellungen im Westen Syriens unter Beschuss genommen. Die russische Kriegsmarine hat bei ihrem Einsatz möglicherweise mehrere Marschflugkörper statt nach Syrien nach Iran gefeuert. Das verlautete gestern aus US-Verteidigungskreisen in Washington. Zwei Gewährsleute im Pentagon sagten, vier der russischen Langstreckenraketen seien vom Kurs abgewichen. Wo genau sie im Iran eingeschlagen seien und welchen Schaden sie angerichtet hätten, sei nicht bekannt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort