Persönlich Neil MacGregor . . . ist Merkels Mann fürs Berliner Schloss

Neil MacGregor wäre tatsächlich der ideale Intendant für das Humboldt-Forum, dessen Eröffnung in Berlins historischer Mitte für 2019 geplant ist. Das weiß auch Angela Merkel, und deshalb, so hört man jetzt, soll die Bundeskanzlerin höchstpersönlich den 68-Jährigen gebeten haben, die Leitung des Kulturinstituts im dann wiederaufgebauten Stadtschloss zu übernehmen.

Der Schotte ist derzeit Chef des British Museum in London, und innerhalb von zehn Jahren hat er das Haus aus den Schulden geholt und modernisiert. MacGregor sieht die Aufgabe eines Museums darin, Zeitgenossen zum Nachdenken über sich selbst zu animieren. Er will die globalisierte Welt erklären, und zwar über die Kunst hinaus, unter Einbeziehung von Politik, Wirtschaft und Naturwissenschaft. Solche Visionen haben viele, aber MacGregor kennt auch die Methoden, mit denen man Menschen erreicht. In seinem Bestseller "Die Geschichte der Welt in 100 Objekten" erzählt er Welthistorie anhand von Gegenständen - jedem Stück widmet er ein kurzes Kapitel. Er produzierte eine populäre Radiosendung nach diesem Muster, er ist also auch Entertainer, und dasselbe Prinzip wandte er für die aktuelle Schau seines Hauses an: "Germany" illustriert 600 Jahre deutsche Geschichte anhand von 200 Objekten.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters war bei der Eröffnung dieser vielgelobten Schau zugegen, und sie erlebte einen Mann, der fließend Deutsch spricht, seit er in den 50er Jahren als Austausschüler nach Hamburg ging.

MacGregor war kürzlich als Direktor des Museum of Modern Art in New York im Gespräch. An Berlin könnte ihn nun reizen, dass er dem neuen Haus Richtlinien geben, ein Zentrum für Ausstellungen, Bibliothek und Veranstaltungen schaffen kann. Ein Weltmuseum, Treffpunkt zur Versicherung der Zeitgenossenschaft. Das dürfte ihn reizen.

Die Antwort auf Angela Merkels Anfrage steht noch aus.

(RP)
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