Renate Schmidt fordert Gleichstellung mit Wehrdienst Neue Zivildienstbeauftragte bemängelt Ungerechtigkeit

Berlin (dpa). Die neue Präsidentin der Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer (KDV), Renate Schmidt, hat mehr Gerechtigkeit zwischen Wehr- und Zivildienst gefordert. Wehrdienstleistende würden anders und besser behandelt als Zivildienstleistende, sagte sie am Montag in Berlin. So müssten Zivildienstleistende länger dienen und würden stärker eingezogen als Wehrdienstleistende. "Solch' eine geplante Ungerechtigkeit ist nicht verfassungsgemäß", meinte Schmidt.

Der Zivildienst dauere zehn Monate, weil junge Männer bislang auch nach ihrem neunmonatigen Wehrdienst mit Wehrübungen rechnen müssten. "Diese sollen künftig entfallen. Wir fordern deswegen gleiche Dienstzeiten", sagte die SPD-Politikerin. Zudem wolle das Bundesverteidigungsministerium die Zahl der eingezogenen Wehrdienstleistenden von derzeit 139 000 auf 129 000 im kommenden Jahr verringern. Für den Zivildienst sollten dagegen 141 000 junge Männer eingezogen werden. "Das ist mehr, als in einem Jahrgang zur Verfügung steht", kritisierte Schmidt.

Sie glaube nicht, dass die Wehrpflicht das kommende Jahrzehnt überdauern werde, sagte die KDV-Präsidentin. "Ich hoffe auf eine Freiwilligenarmee mit hohem Anteil an Zeitsoldaten." Solange die Wehrpflicht aber bestehe, müsse die Wehrungerechtigkeit beseitigt werden.

(RPO Archiv)
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