Washington/Brüssel Neuer US-Sicherheitsberater ernannt

Washington/Brüssel · Trump wählt einen Militärstrategen. Sein Vize Mike Pence versucht derweil, die EU zu beruhigen.

US-Präsident Donald Trump hat Generalleutnant Herbert Raymond "H.R." McMaster (54) zum neuen Nationalen Sicherheitsberater ernannt. Dies gab Trump am Abend in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida bekannt. Am Sonntag hatte er mit insgesamt vier Kandidaten Gespräche geführt. Trump musste den Posten nach dem Rücktritt von Michael Flynn neu besetzen. Hintergrund waren dessen möglicherweise strafbaren Kontakte zum russischen Botschafter vor Amtsantritt der neuen US-Regierung.

Trumps Favorit, Vize-Admiral Robert Harward, hatte die Stelle abgelehnt. Der Nationale Sicherheitsberater nimmt unter anderem Einfluss auf die US-Außenpolitik. Eine Bestätigung der Ernennung durch den Senat ist nicht erforderlich.

McMaster sei "einer der führenden Intellektuellen" der US-Armee und ein "weithin anerkannter Militärstratege", schrieb die "New York Times" zu der Entscheidung. Er habe sich unter anderem mit Kritik an der amerikanischen Kriegführung im Irak einen Namen gemacht. Ihm wird das Zitat zugeschrieben: "Jedes Mal, wenn ihr einen Iraker respektlos behandelt, arbeitet ihr für den Feind." McMaster ist Autor eines Standardwerkes über die Fehler der USA in Vietnam. Er war auch im Afghanistan-Krieg eingesetzt. Zuletzt war er Direktor einer Strategie-Behörde der Armee. Der neue Sicherheitsberater habe "gewaltiges Talent und gewaltige Erfahrung", sagte Trump bei der Vorstellung in Florida. McMaster selbst sagte, er freue sich, "alles zu tun, die Interessen des amerikanischen Volkes zu fördern und zu schützen".

Richtung Europa sendete Trump derweil versöhnliche Signale. "Es ist mir eine Ehre, heute im Auftrag von Präsident Trump zu erklären, dass die USA sich der weiteren Zusammenarbeit und Partnerschaft mit der EU verpflichtet fühlen", sagte Vizepräsident Mike Pence in Brüssel. Bei allen Differenzen teile man dasselbe Ziel: die Förderung von Frieden und Wohlstand durch Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Trump hatte zuvor mit Äußerungen zur EU Irritationen ausgelöst. So erklärte er kurz vor Amtsantritt, für ihn spiele es keine Rolle, ob die EU getrennt oder vereint sei.

EU-Ratspräsident Donald Tusk sagte nach seinem Gespräch mit Pence, nun könne er wieder leichter an eine positive Zukunft der Partnerschaft zwischen den USA und der EU glauben. Nach Tusks Worten unterstützt Pence unter anderem die Auffassung, dass ein vereintes Europa von sehr großem Wert sei. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker verwies darauf, dass die US-Wirtschaft "mehr, als manche in den Vereinigten Staaten denken", vom Handel mit der EU abhängig sei. Der Luxemburger traf Pence als zweiter EU-Vertreter.

(RP)
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