Kommentar Nicht nur die Daten von Patienten sind unsicher

Wo Daten gesammelt werden, können sie auch gestohlen werden. Datenklau gehört heute wie Einbruch oder Verkehrsunfälle zu den unvermeidbaren Risiken des Alltags. Dass die Patientendaten der Barmer Ersatzkasse ebenfalls gestohlen werden können, ist deshalb auch noch kein Skandal. Der Skandal ist, wie leicht sie gestohlen werden können.

Die Barmer schützt selbst intime medizinische Informationen über ihre Kunden kaum besser als ein Kleingartenverein seine Mitgliederliste. Und vieles deutet darauf hin, dass andere Kassen es nicht besser halten. Sind die Kunden selbst schuld? Warum müssen sie ihre Banken-, Behörden- und Krankenkassengeschäfte auch über das Internet abwickeln? Nein, sind sie nicht. Genau diese Schlussfolgerung ist falsch.

Das Internet ist heute so selbstverständlich wie ein Telefon. Ohne Netz ist gesellschaftliche Teilhabe kaum noch möglich. Deshalb müssen Gesetzgeber und Anbieter sich bewegen und für mehr Schutz sorgen - aber nicht die Verbraucher. Wenn die Barmer selbst schon nichts davon wusste, wie soll denn dann erst der Kunde ahnen, dass selbst die Online-Portale von Krankenversicherungen unsicher sind?

(RP)
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