Persönlich Nicolas Sarkozy . . . will zurück in den Élysée-Palast

Sarkozy will überraschen" titelte die Zeitung "Le Parisien" in der vergangenen Woche ironisch. Zu sehen war der französische Ex-Präsident Nicolas Sarkozy (61) auf dem Rennrad mit den Seealpen im Hintergrund. Der sportliche Konservative hatte den Sommer in der Residenz seiner Frau Carla Bruni am Mittelmeer verbracht, um die Überraschung vorzubereiten, die keine mehr ist: seine Kandidatur für die Vorwahlen der Republikaner. Über die Art und Weise der Ankündigung war viel spekuliert worden. Letztlich wählte "Speedy Sarko" ein neues Buch, um seine Pläne zu enthüllen. "Ich habe gespürt, dass ich die Kraft habe, den Kampf in einem so turbulenten Moment unserer Geschichte zu führen", heißt es in dem 250 Seiten dicken "Tout pour la France" (Alles für Frankreich), das morgen erscheint.

Sarkozy wird bis zu den Vorwahlen im November einen stramm rechten Kurs verfolgen, der auf die Wählerschaft des rechten Front National zielt. "Staatsangehörigkeit, Identität, Sicherheit - das sind die Themen, die er verteidigen wird", sagte der Senator Roger Karoutchi der Zeitung "Le Monde". Zuletzt schlug der frühere Innenminister vor, alle, die als Gefahr für die Sicherheit des Landes gelten, vorsorglich wegzusperren.

Der frühere Regierungschef Alain Juppé führt in den Umfragen, während Sarkozys Kandidatur bei den Franzosen generell nicht gut ankommt: drei Viertel lehnen sowohl ihn als auch Amtsinhaber François Hollande 2017 ab. Der unbeliebte Sozialist will im Dezember über eine Kandidatur entscheiden.

Nach seiner Niederlage gegen Hollande hatte Sarkozy 2012 der Politik den Rücken gekehrt. Die Abstinenz dauerte allerdings nur zwei Jahre, dann meldete sich der Vater von vier Kindern als Parteichef der damals zutiefst zerstrittenen Republikaner mit einem Buch zurück. Die Parteiführung muss Sarkozy nun abgeben, will er Präsident werden.

Christine Longin

(RP)
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