Persönlich Nicoley Baublies . . . trickst die Lufthansa aus

Um zu erfahren, auf was für einer emotionalen Berg- und Talfahrt sich Nicoley Baublies, Chef der Unabhängigen Flugbegleiter-Organisation (Ufo), in den vergangenen Tagen befunden hat, genügt ein Blick auf das Facebook-Profil des 42-Jährigen. Baublies nutzt das soziale Netzwerk rege, um mit seinen über den Globus verstreuten Mitgliedern in Kontakt zu bleiben. Am Wochenende ließ er dort ungewöhnlich offen seinem Frust über die ablehnende Haltung der Lufthansa gegen das jüngste Ufo-Angebot freien Lauf: "Heute ist ein Tiefpunkt, den ich nie vergessen werde.

Nicoley Baublies trickst die Lufthansa aus
Foto: afp, bb

Heute musste ich lernen, dass ein Dax-Unternehmen sich von einer Selbstverständlichkeit verabschiedet hat, von der Selbstverständlichkeit, mit seinen Tarifpartnern und Mitarbeitern Lösungen zu suchen." Baublies' Frust hat seinen Grund. Der Ufo-Chef ist eine riskante, aber clevere Strategie gefahren: Er hat in den vergangenen Monaten - auch gegen den Willen von so manch ungeduldigem Mitglied - stoisch auf Verhandlungen gesetzt und weitreichende Zugeständnisse gemacht.

Zwar hat er damit kein Ergebnis erzielen können, aber das Lufthansa-Management klar in die Buhmann-Rolle manövriert. Und er hat der Ufo zu dem Ruf verholfen, anders als Cockpit oder Verdi eine besonnene, am Wohl des Konzerns interessierte Gewerkschaft zu sein. Die dafür intern benötigte Unbequemlichkeit war es übrigens auch, die ihn vor dreieinhalb Jahren an die Spitze der Ufo katapultierte. Mit einer Kampfabstimmung fegte der bei der Lufthansa bis zum Purser - also Chef-Steward - aufgestiegene Baublies 2012 den alten Vorstand aus dem Amt.

Nach dem Coup baute er die verschnarchte Spartengewerkschaft zu einer modernen Organisation aus. Ab Freitag wird Baublies wohl mit einem einwöchigen Streik beweisen, dass die Ufo keine zahnlose, managementnahe Abnickertruppe ist.

(RP)
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