Mönchengladbach Nobelpreisträgerinnen kämpfen für Frauenrechte

Mönchengladbach · Die Gründerinnen der "Nobel Women's Initiative" sind bis zum 16. Mai zu Gast in Mönchengladbach.

130 Träger hatte der Friedensnobelpreis bisher: Er ging an 26 Organisationen, 88 Männer und 16 Frauen. Fünf von ihnen sind derzeit auf Einladung des Initiativkreises in Mönchengladbach zu Gast. Am Montag diskutieren sie in der Kaiser-Friedrich-Halle über die Rechte der Frauen weltweit. Es ist die alle zwei Jahre stattfindende Konferenz der "Nobel Women's Initiative". Die Vereinigung setzt sich seit 2006 dafür ein, den Einfluss von Frauengruppen auf der ganzen Welt zu stärken, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und Gleichheit einsetzen.

Während Deutschland über eine Frauenquote in den Führungsetagen debattiert, dürfen Frauen in einigen arabischen Ländern nicht einmal Auto fahren, geschweige denn arbeiten - sind wir also viel zu verwöhnt? "Es kommt darauf an, wie man darauf schaut", sagt Jody Williams, Mitbegründerin der "Nobel Women's Initiative". "Ein großer Teil unserer Arbeit, über die globalen Probleme von Frauen und über ihre Rechte aufzuklären, ist, den Menschen im Westen verständlich zu machen, wie privilegiert sie sind", sagt Williams, die ihren Friedensnobelpreis 1997 für ihr internationales Engagement zum Verbot von Landminen erhielt.

Nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten habe man in den Vereinigten Staaten beobachten können, wie die Frauen aufbegehrten. "Sie schrieben auf Facebook: ,Wir müssen protestieren' und gingen auf die Straße", sagt Williams. Gleichzeitig seien die Frauen in anderen Ländern aber nicht so privilegiert. Doch auch sie kämpften für den Wandel. "Jeder muss in seinem kulturellen Umfeld, so gut er kann, für seine Rechte einstehen." Denn derlei Aufbegehren habe einen wichtigen Effekt: "Es erneuert den demokratischen Raum."

Auch Rigoberta Menchú Tum sieht die Notwendigkeit für gesellschaftliche und politische Veränderungen. Die Guatemaltekin, die 1992 für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Maya-Völker den Friedensnobelpreis erhielt, wünscht sich auch bei den politischen Führern einen "neuen Stil". Kriege würden von Männern geführt. Was wäre also, wenn alle politischen Führer Frauen wären? "Frauen haben naturgemäß mehr Gespür für das friedliche Lösen von Problemen", sagt Mairead Maguire. Die Irin wurde 1976 für ihren Einsatz als Mitbegründerin der bisher einflussreichsten Friedensbewegung Nordirlands, der Community of Peace People, mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Voll des Lobes ist Maguire für Angela Merkel und ihr Agieren in der Flüchtlingskrise. Ob die Bundeskanzlerin vielleicht auch einen Friedensnobelpreis verdient hätte, darauf gibt sie aber keine eindeutige Antwort: "Preisträger müssen den Kriterien des Preisgründers Alfred Nobel entsprechen wie etwa, dass sie sich klar gegen militärische Aktivitäten jeglicher Art aussprechen."

(jaco/lai)
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