Noch keine Gefahr in Verzug für Merkel

Kanzlerin Angela Merkel ist so sehr unter Druck wie selten zuvor. Trotz kleiner Erfolge in der EU äußern viele Regierungschefs weiter Unverständnis über den Kurs der CDU-Chefin. Deutschland steht in vielen Flüchtlingsfragen isoliert da. Zudem wird es nun auch in Berlin ungemütlicher für Merkel. Die CSU hält an ihrer Kritik ungeachtet der Landtagswahlkämpfe fest. Und weil auch der Bundestagswahlkampf beginnt, sucht Vizekanzler und SPD-Chef Sigmar Gabriel mehr Abstand zur Kanzlerin. Zu allem Überfluss sinken die Zustimmungswerte für die Kanzlerin. Jeder zweite Deutsche lehnt eine weitere Amtszeit Merkels ab, das ist ein deutliches Alarmzeichen.

Doch noch ist keine Gefahr in Verzug. Schließlich stärken 70 Prozent der Unionsanhänger Merkel den Rücken, auch das ist angesichts vergangener Proteste ein interessantes Ergebnis der Umfrage. Und selbst nach elf Regierungsjahren genießt Merkel immer noch den Rückhalt von 42 Prozent der Deutschen. Das ist beachtlich. Dennoch: Sie wäre schlecht beraten, in den Modus von Altkanzler Kohl zu verfallen und stoisch alles auszusitzen. Nach 16 Jahren an der Spitze hatten ihn die Leute am Ende auch deswegen satt. Zuversicht ist also geboten, Ignoranz nicht.

(jd)
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