Berlin NRW-Steuerfahnder prüfen Briefkastenfirmen auf Malta

Berlin · NRW-Steuerfahnder gehen möglichen Steuertricksereien deutscher Firmen über unangemeldete Niederlassungen auf der Mittelmeerinsel Malta nach. Wuppertaler Steuerfahndern haben einen Daten-Stick erhalten.

Der Wuppertaler Steuerfahndung sei am 26. April anonym ein Daten-Stick zugegangen mit Informationen über 60.000 bis 70.000 Firmen auf Malta, hinter denen ausländische Eigentümer stünden, berichtete NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) gestern in Berlin. 1700 bis 2000 dieser Firmen hätten deutsche Eigentümer, doch nur 15 Prozent oder 270 davon seien ordnungsgemäß bei heimischen Finanzämtern angemeldet worden.

Es gebe daher "hohe Verdachtsmomente", dass viele dieser Firmen auf Malta Briefkastenfirmen zum Zweck der Steuerhinterziehung seien. "Es gibt seit Längerem Hinweise darauf, dass es eine Art Panama in Europa gibt", so der Minister. Vor einem Jahr war aufgeflogen, dass eine Kanzlei in Panama mehr als 300.000 Briefkastenfirmen angemeldet hatte. Sie werden oft für Geldwäsche und Steuerbetrug genutzt.

Wenn deutsche Firmen Niederlassungen auf Malta hätten, sei das nicht illegal, erläuterte Walter-Borjans. Wenn sie jedoch nicht angemeldet würden, nähre das den Verdacht, dass die Firmen der Steuerhinterziehung dienten. Malta erstatte ausländischen Eigentümern sechs Siebtel der gezahlten Körperschaftsteuer. Es könne sein, dass diese Einkünfte dann in Deutschland oft nicht angegeben würden.

(mar)
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