NRW-Parteien reagieren auf Saarland-Wahl Grüne und FDP machen sich selbst Mut

Lauter Jubel hier, Enttäuschung und Zweckoptimismus dort - je nach Standpunkt kommentieren die NRW-Parteien das Ergebnis an der Saar. Bis zur Wahl in Düsseldorf sind es gerade noch sieben Wochen.

 Unzufrieden: FDP-NRW-Generalsekretär Joachim Stamp (links).

Unzufrieden: FDP-NRW-Generalsekretär Joachim Stamp (links).

Foto: ddp, ddp

CDU-Generalsekretär Oliver Wittke zeigte sich befriedigt: "Der deutliche Wahlsieg der CDU im Saarland ist ein gutes Signal für die anstehende Wahl bei uns in Nordrhein-Westfalen und gibt uns Rückenwind. Entgegen allen Umfragen wurde die CDU deutlich stärkste Kraft. Die Wahl im Saarland hat auch gezeigt, dass sich der klare CDU-Kurs für solide Haushalte ausgezahlt hat."

Die Piratenpartei, die an der Saar in den Landtag einzieht, reagierte bei ihrem Parteitag in Münster mit lautem Jubel. "Gerade im Saarland werden wir angegriffen als eine Partei, die noch zu klein ist, die noch zu unerfahren ist. Wir haben jetzt eine Chance, uns zu beweisen, und das finde ich total toll", sagte der NRW-Parteichef Michele Marsching. Den NRW-Piraten gebe das Ergebnis natürlich Rückenwind für die Landtagswahl am 13. Mai.

Gedämpfte Freude über den Stimmenzuwachs und einige Enttäuschung über die SPD-Rolle als Juniorpartner an der Saar war der Reaktion des NRW-Generalsekretärs Michael Groschek anzumerken: "Auf der Habenseite der SPD steht ein deutliches Plus von sechs Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Wahl. Leider hat es nicht ganz gereicht, um zukünftig den Ministerpräsidenten stellen zu können. Dennoch werden Heiko Maas und die saarländische SPD jetzt selbstbewusst in die Koalitionsverhandlungen gehen."

Enttäuscht reagierte der FDP-NRW-Generalsekretär Joachim Stamp nach dem desaströsen Abschneiden der Saar-FDP. Er betonte vor allem den regionalen Charakter des Ergebnisses: "In einer rein landespolitischen Auseinandersetzung hat die FDP im Saarland leider das zu erwartende Ergebnis erhalten. Aufgrund von anhaltenden Personalquerelen hatte die Saar-FDP Mobilisierungsprobleme. Die Ergebnisse im Saarland, das kleiner ist als das Münsterland, berühren Nordrhein-Westfalen nicht."

Stamp bemühte sich zugleich, wieder Optimismus zu zeigen: "In NRW haben wir eine profilierte FDP mit anerkannten Persönlichkeiten. Wir sind inhaltlich klar aufgestellt und bieten mit Christian Lindner einen überzeugenden Spitzenkandidaten. Wir haben in den Umfragen deutlich zugelegt und werden unsere Aufholjagd weiter fortsetzen", sagte er.

Nachdem am Abend der hauchdünne Wiedereinzug der Grünen in den saarländischen Landtag feststand, zeigten sich die NRW-Parteifreunde erleichtert: "Wir gratulieren den Grünen im Saarland zum Wiedereinzug in den Landtag", erklären die Vorsitzenden der NRW-Grünen, Monika Düker und Sven Lehmann. "Nach dem Ende der Jamaika-Koalition haben die saarländischen Grünen unter sehr schwierigen Voraussetzungen den Wahlkampf bestritten. Trotz grüner Erfolge in der Regierungszeit war die chaotische Arbeit der FDP in der gemeinsamen Koalition insgesamt ein Sog nach unten für die Regierungsparteien."

Die NRW-Linken sprachen trotz Verlusten an der Saar von einem "guten Ergebnis". Die Partei bleibt drittstärkste Kraft in Saarbrücken. "Die Wahl im Saarland hat erneut gezeigt: Es gibt in Deutschland eine Mehrheit links der sogenannten Mitte. Wie in NRW gilt auch im Saarland: Die SPD wird diesen Wählerwillen nur akzeptieren und umsetzen, was in ihrem eigenen Wahlprogramm steht, wenn die Linke Druck macht", erklärten die Spitzenfunktionäre der Partei, Landessprecher Katharina Schwabedissen und Hubertus Zdebel sowie die NRW-Landtagsfraktionschefs Bärbel Beuermann und Wolfgang Zimmermann.

(lnw)
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