Verbot von Bleimunition Jäger in NRW laufen Sturm

Düsseldorf · Ab dem 1. April 2013 darf bei der Jagd im Staatswald von NRW nur noch bleifreie Munition verwendet werden. Jäger befürchten aber, dass dadurch das Unfall-Risiko steigt und laufen Sturm gegen die neue Regelung.

EingewanderteTiere in NRW: Nosferatu-Spinne, Roter Sumpfkrebs , Nutria
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Tierische Einwanderer in NRW

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Foto: Wiljo Piel/wilp

Für die Jäger in NRW endet eine lange Tradition: Sie sollen künftig nur noch bleifreie Munition verwenden. Ein Sprecher des NRW-Landesbetriebs Wald und Holz erklärte auf Anfrage, die Regelung gelte ab dem 1. April 2013 im Staatswald von NRW.

"Mit diesem Schritt wollen wir dazu beitragen, die Schwermetallbelastung von Wildfleisch zu reduzieren", sagte der Sprecher. Studien des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung hätten ergeben, dass bei Greifvögeln, die beim Fressen von Aas auch Geschossreste aufnehmen, Bleivergiftungen die häufigste Todesursache sind.

Norwich Rüße, umweltpolitischer Sprecher der Grünen im Düsseldorfer Landtag, begrüßte die neue Regelung. Blei könne durch die Nahrungskette auch beim Menschen zu einer Schwermetallvergiftung führen, sagte Rüße. Der Verzicht auf Bleimunition bei der Jagd im Staatswald könne nur ein erster Schritt sein. "Das Verbot gehört ohne Wenn und Aber in das neue Jagdgesetz, das wir in dieser Legislaturperiode verabschieden wollen", sagte der Grüne. Der Gebrauch der Bleimunition sei verzichtbar.

Demonstrationen geplant

Die Jäger in NRW laufen Sturm gegen die Pläne des Ministers. Sie warnen vor allem vor den Gefahren von bleifreier Munition. Eine Alternative beispielsweise zu Schrot aus Blei sei Schrot aus Eisen. "Eisen allerdings ist viel härter und elastischer, daher können Kugeln leicht abprallen und Personen verletzen, wenn sie auf Steine oder gefrorenen Boden prallen", warnt Hubert Große-Kleimann, Experte für jagdliches Schießen beim Landesjagdverband NRW (LJV). In den Benelux-Staaten werde daher die Rückkehr zur Bleimunition geprüft.

Die Jäger hegen auch Bedenken, was den Tierschutz angeht. "Munition aus Messing oder Kupfer fliegt langsamer und hat ein anderes Treffer-Verhalten", so Große-Kleimann weiter. Ziel bei der Jagd sei es, das Tier möglichst schnell und ohne unnötige Qualen zu töten. Dazu seien die neuen Geschosse auf größeren Entfernungen nicht geeignet.

Ralph Müller-Schallenberg, Präsident des Landesjagdverbandes, sieht ein weiteres Problem. Zurzeit gebe es nicht einen jagdlichen Schießstand in NRW, auf dem mit Nicht-Blei-Munition geübt werden dürfe. Außerdem seien die Waffen der Jäger nicht auf bleifreie Munition ausgelegt und müssten ersetzt werden. Naturschützer lassen die Argumente nicht gelten. "Es gibt keinen Grund, bleifreie Munition nicht einzusetzen", sagt Dirk Jansen, Geschäftsleiter vom Bund für Umwelt und Naturschutz in NRW.

Die Jäger wollen mit einer Demonstration am 22. September vor dem Landtag gegen das neue Landesjagdgesetz protestieren. "1000 Hörner in Düsseldorf — Finger weg vom Jagdrecht", lautet das Motto. Bei der Kundgebung wollen die Jäger der Landesregierung "das Halali blasen".

(RP/das)
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