Kommentar Kraft fällt Steinbrück in den Rücken

Düsseldorf · Die wachsende Nervosität im Lager der SPD ist deutlich zu spüren. Über mögliche oder völlig unmögliche Koalitionen in Berlin nach der Bundestagswahl vom 22. September gibt es immer häufiger widersprüchliche Aussagen. Die Verwirrung beim Bürger ist groß. Was will die SPD denn nun?

Klar, sie setzt auf Rot-Grün wie in NRW, aber sie kann sich anhand der für sie trüben Umfrageergebnisse leicht ausrechnen, dass es für die Mehrheit wohl nicht reichen wird. Die FDP wird nicht für eine Ampel-Koalition zu gewinnen sein. Also bliebe nur eine Tolerierung durch die Linken. Für einige in der Partei mag das zwar vorstellbar sein, doch fraglich ist, ob SPD-Chef Gabriel die Linke wirklich hoffähig machen will.

Bleibt für die SPD nur der Beitritt in eine große Koalition als Juniorpartner. Steinbrück schließt sie zwar aus, doch Hannelore Kraft setzt durchaus auf diese Option. Dass sie mit ihrem Sommerinterview dem Kanzlerkandidaten in den Rücken fällt, nimmt die stellvertretende Bundesvorsitzende offenbar billigend in Kauf. Die Aussicht, doch an die Fleischtöpfe der Macht zu gelangen, ist allemal verlockender als das trotzige Verharren in der Opposition.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort