NRW-CDU am Tiefpunkt Laschet: "Es tut gut, demütig zu sein"

Düsseldorf · Die CDU in Nordrhein-Westfalen hat nach der Wahlniederlage und dem Röttgen-Rauswurf mächtig mit sich selbst zu tun. Vizechef Laschet spricht von einem Tiefpunkt und rät zu Demut. Wer den größten Landesverband künftig führen wird, soll diesen Donnerstag entschieden werden.

Armin Laschet - früher ein junger Wilder
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Die CDU in NRW will nach der Entlassung von Norbert Röttgen als Bundesumweltminister und Kritik an dem Vorgehen von Bundeskanzlerin Angela Merkel die Wogen wieder glätten. Der Vizevorsitzende der nordrhein-westfälischen CDU, Armin Laschet, sagte am Dienstag in Düsseldorf: "Die Kanzlerin kann ihre Mannschaft selbst bestimmen und das hat sie getan." Es sei nicht die entscheidende Frage, wieviele CDU-Politiker aus NRW im Bundeskabinett vertreten seien.

Röttgen hatte kurz zuvor in Berlin seine Entlassungspapiere erhalten, nachdem ihn Merkel überraschend aus dem Kabinett geworfen hatte. Röttgens Nachfolger ist der Saarländer Peter Altmaier, ihm folgt der niedersächsische Bundestagsabgeordnete Michael Grosse-Brömer als Parlamentarischer Geschäftsführer nach.

"Wenn man bei 26 Prozent ist bei einer Landtagswahl, dann muss man sich erst einmal fragen, was haben wir denn hier falsch gemacht, ehe man woanders Posten fordert", sagte Laschet im WDR-Hörfunk. Die NRW-CDU sei an einem Tiefpunkt angekommen, nun tue es den Politikern gut, "ein bisschen demütig" zu sein. Der Generalsekretär der NRW-CDU, Oliver Wittke, meinte in Richtung Berlin: "Wichtig ist vor allem, dass man gute und geeignete Leute findet."

"Wenn man für die Bundesrepublik eine gute Politik machen will, dann muss man die besten Köpfe haben - und nicht nach Postleitzahl entscheiden", sagte CDU-Bundesvorstandsmitglied Hendrik Wüst vor einer Fraktionssitzung in Düsseldorf. Politik sei manchmal ein "hartes Geschäft". Er glaube aber, dass Röttgen künftig wieder eine Rolle in der Politik spielen werde. Röttgen will stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender bleiben und 2013 wieder für den Bundestag kandidieren.

Mehrere CDU-Politiker hatten das Vorgehen von Merkel zuvor kritisiert. Der Abgeordnete Uwe Schummer sprach in der "Rheinischen Post" (Dienstag) von einem "Affront gegen die NRW-Landesgruppe". Es gebe einen Vertrauensverlust gegenüber der CDU-Bundesvorsitzenden Merkel.

Laschet - er ist auch Vize-Fraktionschef der NRW-CDU - mahnte, nun sei der Blick nach vorn gefragt, um einen Neuanfang zu starten. Im größten CDU-Landesverband soll der Spitzenposten möglichst zügig neu besetzt werden. Röttgen hatte nach der historischen Wahlniederlage am 13. Mai seinen Rückzug von der NRW-Parteispitze angekündigt. Laschet gilt als Anwärter ebenso wie Fraktionschef Karl-Josef Laumann.

Beide haben ihren Hut aber noch nicht offiziell in den Ring geworfen. Laschet zeigte sich optimistisch, dass die offene Kandiatenfrage an diesem Donnerstag im Landesvorstand geklärt werden könne. "Wir sind in guten Gesprächen (...) Laumann und ich", sagte Laschet der dpa.

(lnw)
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