Neue Studienergebnisse NRW hinkt bei Inklusion hinterher

Gütersloh · Nordrhein-Westfalen hinkt bei der Inklusion an den Schulen dem Bundesdurchschnitt hinterher. Die Inklusion im NRW-Schulsystem komme nur in kleinen Schritten voran, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Studie des Bildungsforschers Klaus Klemm im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.

Vor vier Jahren hatte sich Deutschland verpflichtet, Schüler mit und ohne Behinderung gemeinsam zu unterrichten. Seitdem ist der Anteil der Förderschüler, die eine reguläre Schule besuchen, von 12,4 auf 19,2 Prozent gestiegen. Nur in Hessen und Niedersachsen sei der Inklusionsanteil geringer. Im Bundesdurchschnitt geht jedes vierte Kind mit Förderbedarf auf eine reguläre Schule.

Trotz des steigenden Inklusionsanteils ist der Schüleranteil der Sonderschulen nicht gesunken. 2009 besuchten 5,2 Prozent aller Schüler in NRW eine separate Förderschule. Bis zum vergangenen Schuljahr hat sich dieser Anteil hier auf 5,3 Prozent erhöht. Bundesweit hingegen verringerte sich der Anteil im selben Zeitraum von 4,9 auf 4,8 Prozent.

Die trotz der fortschreitenden Inklusion leicht gestiegene Bedeutung der Sonderschulen in NRW hängt auch damit zusammen, dass bei immer mehr Kindern sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt wird, heißt es in der Studie. 2009 hatte der Anteil der Schüler mit Förderbedarf an der gesamten Schülerschaft noch bei sechs Prozent gelegen. Im vergangenen Jahr betrug die Förderquote in NRW 6,6 Prozent und lag damit etwas über dem Bundesdurchschnitt (6,4 Prozent).

Für eine erfolgreiche Inklusion seien zusätzliche Investitionen nötig, betonte Jörg Dräger vom Stiftungsvorstand. 2012 hatte der Bildungsökonom Klemm bereits errechnet, dass - selbst wenn die Mittel der Sonderschulen weitgehend zu den Regelschulen umgeschichtet würden - in NRW jährlich mehr als 95 Millionen Euro für 1339 zusätzliche Lehrkräfte gebraucht werden, um inklusiven Unterricht in angemessener Qualität anzubieten.

(lnw/felt)
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