Peinliche Panne oder geschickter Schachzug? NRW-SPD wirbt mit Currywurst

Düsseldorf · Sie wollte sich bürgernah zeigen, vielleicht auch fortschrittlich und aufgeschlossen, doch jetzt hat die SPD in Nordrhein-Westfalen den Salat – oder besser gesagt die Currywurst. Denn bei einer Onlineabstimmung der SPD für ein Wahlplakat zur bevorstehenden Landtagswahl hat ausgerechnet der flapsigste Entwurf gewonnen.

Diese Wahlplakate der NRW-SPD standen zur Auswahl
6 Bilder

Diese Wahlplakate der NRW-SPD standen zur Auswahl

6 Bilder

Sie wollte sich bürgernah zeigen, vielleicht auch fortschrittlich und aufgeschlossen, doch jetzt hat die SPD in Nordrhein-Westfalen den Salat — oder besser gesagt die Currywurst. Denn bei einer Onlineabstimmung der SPD für ein Wahlplakat zur bevorstehenden Landtagswahl hat ausgerechnet der flapsigste Entwurf gewonnen.

"Currywurst ist SPD" - mit diesem eher flapsigen Slogan werden die Sozialdemokraten in Nordrhein-Westfalen in die anstehende Landtagswahl gehen. Eine peinliche Panne oder ein geschickter Schachzug im Wahlkampf? Die SPD hat jetzt keine Wahl mehr, denn das Ergebnis der Online-Abstimmung ist eindeutig: rund 4500 Facebook-Nutzer stimmten für das Motiv mit dem Imbiss-Snack.

Entstanden ist das eher ungewöhnliche Wahlplakat nach einer Initiative der Partei, die wohl Bürgernähe beweisen sollte. Erst hatte die SPD dazu aufgerufen, dass die Bürger selbstgestaltete Plakate einsenden, dann wurden fünf Finalisten ausgewählt, über die die Netzgemeinde entscheiden durfte. Die Currywurst bekam rund zwei Drittel mehr Stimmen als das zweitplatzierte Plakat mit einem Graffiti-Motiv, dass nur 1500 "Likes" erntete.

Kaum serviert, regte das Schalen-Motiv dann auch schon die Phantasie der Mitbewerber an. Rot ohne Grün sei wie "Wurst ohne Curry", sagte Sven Lehmann, Parteichef der Grünen. Er empfahl: "Zweitstimme Grün, denn Grüne bringen Geschmack und Würze in die Regierung". Lehmann greift damit augenzwinkernd den Plakat-Streit mit der SPD aus der vergangenen Woche auf. Die Grünen hatten ein Motiv korrigieren müssen, das den Eindruck erweckt hatte, Kraft werbe um Zweitstimmen für die Grünen.

Im Netz ernteten die Sozialdemokraten hämische Kommentare, aber auch Zustimmung. Generalsekretär Michael Groschek nahm es am Dienstag gelassen: "Wer sich auf das Netz einlässt, muss mit den Ergebnissen leben", sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Groschek hatte ein Motiv gesucht, das "plakativ die SPD auf den Punkt bringt". Das Currywurst-Plakat hält er für einen Sympathieträger. Das sehen aber nicht alle so. Auf Krafts Facebook-Seite machen unter anderem Vegetarier ihrem Unmut über das Wurstplakat Luft.

Jetzt geht es für die SPD also um die Wurst, wenn sie mit dem Siegermotiv in ganz Nordrhein-Westfalen tausendfach um Stimmen werben wird. Denn so oft soll das Plakat aufgehängt werden. Die Gestalter, zwei junge Tübinger Sozialdemokraten, dürfte es freuen: Auf sie wartet jetzt ein Abendessen mit NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Und Aufmerksamkeit hat die Aktion schließlich auch erregt.

mit Agenturmaterial

(das/rm)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort