Zu schnelles Fahren ist „Killer Nummer eins“ NRW verschärft Kontrollen gegen Raser

Düsseldorf · NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat am Freitag eine neue Strategie für mehr Sicherheit im Straßenverkehr angekündigt. In NRW starben bis Oktober 2011 bereits 522 Menschen im Straßenverkehr. "Das sind mehr Menschen, als in drei große Passagiermaschinen passen", sagte der SPD-Politiker.

Achtung: Hier blitzt es besonders oft
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Foto: AP

Die Zahl bedeute einen Anstieg um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Wir sind es leid, so viele tote Menschen auf den Straßen hinnehmen zu müssen", erklärte Jäger. Zu schnelles Fahren sei der "Killer Nummer eins". Die NRW-Polizei will daher die Tempo-Überwachung massiv ausbauen.

Streifenwagen für Geschwindigkeitskontrolle

Künftig sollen auch die blau-silbernen Streifenwagen zur Geschwindigkeitskontrolle eingesetzt werden. "Jetzt muss der Autofahrer jederzeit damit rechnen, geblitzt zu werden", sagte Jäger. Der Minister kündigte an, die Anschaffung zusätzlicher Radargeräte werde geprüft. Zusätzliches Personal für die Überwachung soll gewonnen werden, indem die Polizei auf die Belehrung der Raser verzichtet. Bislang werden bei Anhaltekontrollen acht bis zehn Beamte eingesetzt. Für das Blitzen sind nur zwei Polizisten erforderlich.

Jäger betonte, ihm gehe es nicht darum, mehr Knöllchen zu schreiben, sondern darum, die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Die gefahrene Geschwindigkeit entscheide über die Unfallfolge. "Bei einer Geschwindigkeit von 65 Stundenkilometern sterben acht von zehn Fußgängern, die im Stadtverkehr angefahren werden, bei 50 Stundenkilometern überleben hingegen acht von zehn Fußgängern", sagte der Minister.

Veröffentlichung der Kontrollpunkte im Internet

Die Kontrollstellen seien keine "Radarfallen", sondern offen erkennbar. Die Polizeibehörden sollen die Geschwindigkeitskontrollen tagesaktuell im Internet veröffentlichen. Zusätzlich werde es weiterhin die Überwachung durch Zivilfahrzeuge geben.

Jäger kündigte zudem an, dass die Polizei auch Regelverstöße von Fußgängern und Radfahrern entschlossener ahnden will. "Zum Teil riskieren die Gruppen durch eigenes Fehlverhalten ihr Leben", sagte der Innenminister.

Forderungen nach schärferen Geschwindigkeitsbegrenzungen - wie etwa die Einführung von Tempo 30 in den Städten und Tempo 120 auf den Autobahnen - erteilte Jäger eine Absage. Es komme nicht darauf an, neue Schilder aufzustellen. Vielmehr müsse die Einhaltung bestehender Regeln umgesetzt werden.

Die Gewerkschaft der Polizei in NRW begrüßte die schärferen Kontrollen. "Autofahrer hassen Blitzer, aber sie übersehen dabei, dass Blitzen Leben rettet", sagte der GdP-Vorsitzende Frank Richter. Den Wegfall der Anhaltekontrollen hält er für falsch. "Wir müssen die Köpfe der Autofahrer erreichen, nicht deren Portemonnaie", sagte Richter.

(das)
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