Erstes CDU-Duell um Parteivorsitz Punktsieg für Röttgen in Münster

Die beiden Bewerber um den Vorsitz der nordrhein-westfälischen CDU, Norbert Röttgen und Armin Laschet, kämpften am Mittwoch um die Stimmen der Parteimitglieder im Bezirk Münsterland – mit Vorteilen für Röttgen.

Laschet und Röttgen im ersten Rededuell
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Die beiden Bewerber um den Vorsitz der nordrhein-westfälischen CDU, Norbert Röttgen und Armin Laschet, kämpften am Mittwoch um die Stimmen der Parteimitglieder im Bezirk Münsterland — mit Vorteilen für Röttgen.

Die mit Spannung erwartete erste Auseinandersetzung in der NRW-CDU zwischen Bundesumweltminister Norbert Röttgen und Ex-Familienminister Armin Laschet endete am Mittwochabend in Münster mit einem Punktsieg für Röttgen. Der erhielt während seiner Vorstellung deutlich mehr Applaus als Laschet.

Beide Unionspolitiker bewerben sich um den Vorsitz des größten Landesverbandes. Die CDU-Vorstellungsrunde in der mit mehr als 800 Zuhörern völlig überfüllten Stadthalle Münster-Hiltrup wurde von Parteichef Jürgen Rüttgers moderiert, der nach dem Desaster bei der Landtagswahl seinen Rückzug von allen politischen Ämtern angekündigt hat.

Laschet: Rückbesinnung auf Grundwerte

Gemäß Losentscheid durfte Laschet als erster von beiden Kandidaten 15 Minuten lang reden. Der 49-jährige Jurist aus Aachen rief die Partei dazu auf, sich stärker auf die christlichen Grundwerte zu besinnen und daraus konkrete Politik abzuleiten. Die rot-grüne Minderheitsregierung in NRW sei so instabil, dass es jederzeit zu Neuwahlen kommen könne.

Deswegen müsse der Herausforderer von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) in Düsseldorf präsent sein, sagte Laschet, der stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion ist. Alles andere sei besser als die gegenwärtige Regierung, betonte er und sprach ausdrücklich von der Möglichkeit für eine "Jamaika"-Koalition aus CDU, FDP und Grünen.

Röttgen, nicht minder redegewandt als Laschet, appellierte an den Mannschaftsgeist und forderte eine intensivere Diskussionskultur in der Partei: "Demokratie braucht lebendige Parteien." Er sei bereit, politische Führung zu übernehmen, betonte er. Der Bundesminister streifte die Themen globale Wirtschaft, Finanzen und Umwelt. Politik habe für eine "gute Zukunft" zu sorgen; Politik müsse deswegen "aus dem Blickwinkel unserer Kinder gestaltet" werden, rief er und bekam dafür starken Beifall.

Röttgen: Wirtschaftspolitik als Markenzeichen

Die nachhaltige Energiepolitik der Bundesregierung werde deutlich machen, "dass wir unsere Aufgabe begriffen haben", so Röttgen. Die CDU müsse ihre wirtschaftspolitische Kernkompetenz zum Markenzeichen erheben, forderte der gebürtige Meckenheimer.

Als Landesvorsitzender will er den regelmäßigen Dialog zwischen Kommunal- und Landespolitik fördern und dazu "Kommunalkonferenzen" als neues parteiinternes Forum einrichten. Die Tatsache, dass er als neuer CDU-Landeschef nicht ständig in Düsseldorf anwesend sein könnte, hält Röttgen nicht für gravierend: Als Bundespolitiker sei er auch stets Vertreter des Landes, hat der 45-Jährige mehrfach betont. Im Übrigen wolle er nicht "wie die Schlange auf Frau Kraft" schauen.

Beide Bewerber waren deutlich um Sachlichkeit bemüht. Gegenseitige Angriffe gab es nur in feiner Dosierung, wie etwa Laschets Kritik daran, dass die vom Bund und damit auch von Röttgen geplante Brennelemente-Steuer den Unternehmensgewinn schmälern und somit das Gewerbesteueraufkommen der Kommunen vermindern werde. "Darauf muss man auch einmal hinweisen."

Wie die für den 31. Oktober angesetzte Mitgliederbefragung ausfallen wird, lässt sich nach der ersten Regionalkonferenz noch nicht abschätzen. Sieben weitere Regionalkonferenzen sind bis Ende September geplant. Am Donnerstagabend "duellieren" sich die Kandidaten in Bonn-Bad Godesberg. Diesmal darf Röttgen den Anfang bei der Kandidatenvorstellung machen.

(RP)
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