Wut auf Angela Merkel "Röttgens Rauswurf ist Affront gegen NRW-CDU"
Berlin/Düsseldorf · In der NRW-CDU brodelt es: In der Landesgruppe hagelte es für den Rauswurf Röttgens deftige Kritik an Kanzlerin Merkel. Ein Abgeordneter schimpfte: "Der Norbert hat den Shitstorm der Kanzlerin abgekriegt".
Der politische Werdegang von Norbert Röttgen
In Anwesenheit eines geknickt wirkenden Norbert Röttgen haben Abgeordnete der NRW-CDU bei einer Sitzung der Landesgruppe gestern Abend Bundeskanzlerin Angela Merkel wegen des Rauswurfs ihres Umweltministers kritisiert. "Das ist ein Affront gegen die NRW-Landesgruppe und gegen alle Wahlkämpfer", sagte der Viersener Abgeordnete Uwe Schummer.
Er stellte einen "Vertrauensverlust gegenüber Angela Merkel" fest. Wie Menschen miteinander umgingen, sei eine "Charakterfrage", und die finde insbesondere bei bürgerlichen Wählern starkes Interesse.
Die Stimmung in der NRW-Landesgruppe war mehr als getrübt, denn nachdem der Saarländer Peter Altmaier für Röttgen nachrückt, erhält der Niedersachse Michael Grosse-Brömer den einflussreichen Posten des Parlamentarischen Geschäftsführers, geht NRW also zweimal leer aus. "Der Norbert hat den Shitstorm der Kanzlerin abgekriegt", sagte ein Abgeordneter. Andere berichteten, die Basis sei über den Rauswurf "schockiert". Röttgen sei nicht alleinige Ursache für das Wahldebakel.
Der Remscheider Abgeordnete Jürgen Hardt betonte, die CDU brauche Röttgen auch in Zukunft in einer "konstruktiven Rolle". Röttgen erhält heute seine Entlassungsurkunde. Sein Ministerium versicherte, er werde sich vorerst nicht äußern.
Die CDU-Landtagsfraktion wird heute den bisherigen Landtagspräsidenten Eckhard Uhlenberg als neuen Vizepräsidenten vorschlagen. Überlegungen, Fraktionschef Karl-Josef Laumann auf diesen Posten wegzuloben, um seinem Konkurrenten Armin Laschet den Weg zu ebnen, werden damit gegenstandslos. Laschet und Laumann gelten als die einzigen Bewerber um den CDU-Landesvorsitz.
