Interview mit NRW-Dehoga-Sprecher Hellwig "Viele Kneipen werden schließen müssen"

Düsseldorf · Ab Mai 2013 kommen in NRW die strengeren Regeln zum Nichtraucherschutz. Thorsten Hellwig, Sprecher des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) NRW, spricht im Interview über die zu erwartenden Folgen.

Zigarette - Genuss oder Gift?
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Foto: AP

Was bedeutet das Rauchverbot für die Gastwirte in NRW?

Hellwig Keine Entscheidungsfreiheit mehr für die Gastronomen, ob in ihren Betrieben geraucht wird oder nicht. Zudem zeichnen sich Auseinandersetzungen mit Anwohnern ab, die sich über Raucher vor der Tür beschweren werden.

Wer ist vor allem bedroht?

hellwig Ganz klar: die Kneipen. Das Geschäftsmodell Kneipe ist wie ein dreibeiniger Barhocker: reden, trinken, rauchen — das ist der Dreiklang. Verbieten Sie eins davon, bricht das Konstrukt zusammen. Für viele ist das der wirtschaftliche Ruin.

Kann das neue Nichtraucherschutzgesetz auch eine Chance sein?

hellwig Wir wollen eine möglichst vielfältige Gastronomielandschaft mit Angeboten für alle, Nichtraucher wie Raucher. Es wird mit Sicherheit auch Profiteure eines absoluten Rauchverbots geben, aber erst einmal werden wir eine Gruppe von Gästen vor die Tür schicken müssen.

Wie könnte sich die Restaurantdichte dadurch verändern?

Hellwig Viele Kneipen werden schließen müssen. Ob sich Nachfolger finden lassen, bleibt abzuwarten. Wir rechnen mit insgesamt weniger gastronomischen Betrieben.

Welche Auswirkungen hat das zum Beispiel auf die Brauereien?

hellwig Für viele lokale oder regionale Brauereien ist der Fassbierausstoß in der Gastronomie besonders wichtig. Der wird zurückgehen und die kleinen Brauereien hart treffen.

Leslie Brook führte das Gespräch.

(RP/das)
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