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Rom NS-Verbrecher Priebke 100-jährig gestorben

Rom · Der SS-Mann war mitverantwortlich für ein Massaker 1944 in Italien. 335 Geiseln wurden getötet.

Wer im Osten Roms spazieren ging, der konnte einem rüstigen alten Mann begegnen. Schnellen Schritts lief Erich Priebke durch die Parks im Viertel Aurelio. Immer dabei waren zwei Männer, von denen man nicht genau wusste, ob sie Priebke schützen oder bewachen sollten. Der ehemalige SS-Offizier stellte später klar, um welche Art Begleitung es sich handelte: "Alles Freunde, wirklich nette Leute."

Gestern gab sein Anwalt Paolo Giachini bekannt: Priebke, einer der letzten NS-Verbrecher, ist im Alter von 100 Jahren in Rom gestorben. Die Polizisten waren für ihn abgestellt worden, weil er seine lebenslange Haftstrafe, zu der der gebürtige Berliner 1998 verurteilt worden war, im Hausarrest abbüßen durfte. Als Grund war seine schlechte Gesundheit angeführt worden.

Am 24. März 1944 hatte Priebke zusammen mit anderen SS-Leuten 335 Zivilisten erschossen. Das Massaker vor den Toren Roms war die Reaktion auf einen Anschlag von Partisanen im Stadtzentrum, bei dem 33 deutsche Soldaten getötet worden waren. Der angeblich direkt aus Berlin gegebene Befehl lautete damals, zehn Zivilisten für einen toten deutschen Soldaten hinzurichten. Priebke berief sich stets auf diesen sogenannten Befehlsnotstand und stellte sich als Opfer einer Siegerjustiz dar.

Eigentlich sollten die beiden Polizisten dafür sorgen, dass Priebke nicht flüchtete. Doch sie wirkten wie Verbündete, im Supermarkt schoben sie den Einkaufswagen. Verbündete hatte der NS-Verbrecher bis zu seinem Lebensende viele: "Auguri Priebke" ("Herzlichen Glückwunsch, Priebke") konnte man noch kürzlich Graffiti auf römischen Hauswänden lesen. Der ehemalige SS-Hauptsturmführer hatte im Juli seinen 100. Geburtstag gefeiert. Bei italienischen und deutschen Neonazis war er ein Held. Doch der sozialdemokratische Bürgermeister Ignazio Marino untersagte jede öffentliche Feier zu Priebkes Ehren.

(RP)
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