Berlin Nur knapp jeder zehnte Syrer will in Deutschland bleiben

Berlin · Die meisten syrischen Flüchtlinge in Deutschland sind einer Umfrage zufolge aus Angst um ihr Leben aus ihrer Heimat geflohen. Bewaffnete Auseinandersetzungen waren für 92 Prozent der befragten Syrer zentraler Grund für die Flucht, wie die syrisch-deutsche Initiative "Adopt a Revolution" in Berlin mitteilte. Für die Kämpfe machten mehr als zwei Drittel das Assad-Regime verantwortlich, lediglich 32 Prozent gaben der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) die Schuld.

Lediglich acht Prozent der Befragten äußerten den Wunsch, dauerhaft in Deutschland zu bleiben. Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass die Syrer zurückkehren wollten - allerdings in ein Land ohne Machthaber Baschar al Assad, sagte Elias Perabo von "Adopt a Revolution". Eine Flugverbotszone würde nach Ansicht von rund 58 Prozent der Befragten verhindern, dass weiterhin so viele Menschen aus dem Bürgerkriegsland fliehen.

Für die Studie wurden Ende September rund 900 syrische Flüchtlinge in fünf deutschen Städten befragt. Die Umfrage hat "Adopt a Revolution" in Zusammenarbeit mit der Solidaritätsgruppe "The Syria Campaign" unter Begleitung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung realisiert. Nach Angaben des Wissenschaftszentrums geben die Ergebnisse eine erste Auskunft über die Fluchtgründe und die Haltung der Flüchtlinge, sind aber nicht repräsentativ. So sind 88 Prozent der Befragten Männer - der Großteil von ihnen ist zwischen 16 und 25 Jahren alt.

"Die Bundesregierung und die EU müssen anerkennen, dass die größte Fluchtursache in Syrien Assad und seine Fassbomben sind, und ihre Politik daran anpassen", kommentierte Grünen-Chef Cem Özdemir die Ergebnisse der Umfrage.

(dpa)
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