Sieben Jahre Haft für Haupttäter Obdachlosen-Mord: Lange Haftstrafen für Angeklagte

Stralsund (rpo). Drei junge Männer hatten im November einen Greifswalder Obdachlosen zu Tode geprügelt. Das Landgericht Stralsund hat nun zwei 16-Jährige wegen gemeinschaftlichen Mordes zu siebeneinhalb und zu sieben Jahren Haft verurteilt. Ein 21-jähriger Mittäter wurde am Freitag wegen Beihilfe zum Mord zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Die drei gehörten damals der rechten Szene an. Einer der 16-Jährigen war bis kurz vor dem Verbrechen NPD-Mitglied.

Nach Auffassung des Richters handelten die drei Verurteilten aus niederen Beweggründen, als sie im November vorigen Jahres den 42- jährigen Obdachlosen in Greifswald zu Tode prügelten. Sie hätten sich zum Herrn über Leben und Tod aufgeschwungen und ein aus ihrer Sicht lebensunwertes Leben beenden wollen. "Die Tat ist an Brutalität kaum zu überbieten", sagte der Vorsitzende Richter Rainer Loose. Er sprach von einer "Schlächter-Mentalität".

Loose bezeichnete die Urteile als "verhältnismäßig mild." Zu dem Urteilsspruch hätten die umfassenden Geständnisse beigetragen, aber auch, dass alle drei nicht vorbestraft waren. Das Gericht blieb zum Teil deutlich unter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Die Anklage hatte für die beiden 16-Jährigen neuneinhalb beziehungsweise neun Jahre Jugendstrafe und für den 21-Jährigen lebenslange Haft gefordert. Die Angeklagten nahmen das Urteil mit gesenkten Köpfen entgegen, der 21-Jährige zitterte leicht.

Das Opfer war der vierte Obdachlose, der in Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jahr von jugendlichen Schlägern zu Tode geprügelt wurde. Vor dem Landgericht Schwerin werden im Prozess um den gewaltsamen Tod eines Obdachlosen in Wismar die Urteile für Ende Juni erwartet. Dort müssen sich fünf junge Männer verantworten.

(RPO Archiv)
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