Persönlich Papst Benedikt XVI. . . . war als junger Mann verliebt

Nun ist es also raus: Auch Papst Benedikt XVI. hat es getan - geliebt nämlich. Während seines Studiums, also noch vor der Priesterweihe, habe es da eine "Verliebtheit" in eine Kommilitonin gegeben, die sehr ernst gewesen sein soll und dem jungen Joseph Aloisius Ratzinger folglich schwer zu schaffen gemacht habe. Im Ringen mit sich selbst obsiegte dann aber der Entschluss zu Priesteramt und Zölibat - also die Verpflichtung zur Enthaltsamkeit. Das hat der emeritierte und inzwischen 89-jährige Papst dem Journalisten Peter Seewald anvertraut. Morgen wird das Interviewbuch der beiden erscheinen, das den etwas dramatischen und wenig zukunftsweisenden Titel "Letzte Gespräche" trägt. Ein Skandal ist die Liebesgeschichte natürlich nicht, allenfalls eine bemerkenswerte Überraschung. Dabei sind Bekenntnisse zu Jugendlieben auch bei hohen Würdenträgern inzwischen keine Seltenheit. Derartige Vorkommnisse sind sowohl bei Papst Johannes Paul II. als auch bei Papst Franziskus bekannt. Der Passauer Bischof Stefan Oster hatte vor seiner Berufung sogar eine feste Freundin an seiner Seite. Eine Vorgeschichte, die ihm einige Popularität bescherte. Dennoch, bei Papst Benedikt dachte man an solche Zuwendungen kaum. Zu sehr ist der Mann uns heute als strenger Glaubenswächter vertraut, als ein kluger Kopf, großer Exeget, wirkmächtiger Schreiber. Ein Bild wie in Stein gemeißelt. Und so liest man mit einiger Verwunderung, dass der schöngeistige und Hermann Hesse lesende Ratzinger ein Mann war, der "eine Wirkung auf die Frauen gehabt hat - und umgekehrt auch", wie ein damaliger Mitstudent bestätigt.

Dass der angehende Priester mit sich ringen musste, berührt einen. Dass er aber erst mit 89 Jahren davon spricht, stimmt eher traurig. Zumindest zeigt die frühe Episode: Geweihte sind auch nur Menschen - gottlob.

(RP)
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