Persönlich Papst Franziskus ... würde notfalls die Faust benutzen

Auch zu Beginn des dritten Jahres seines Pontifikats bleibt sich Papst Franziskus treu: Bei seinem Besuch in Sri Lanka und auf den Philippinen auf dem wachsenden katholischen Kontinent Asien lieferte der 78 Jahre alte Argentinier wieder Beweise seiner populären Mischung aus Strenge und Humor.

Bei der Ankunft in Manila, der Hauptstadt des 100-Millionen-Einwohner-Inselstaates Philippinen, geißelte der Papst, der in Rom Ford Focus und in Manila VW Touran fährt, die krasse soziale Schieflage und die politische Korruption. Und von Priestern und Bischöfen forderte er zum wiederholten Mal ein Leben in Bescheidenheit.

Bei der üblichen Flugzeug-Plauderei mit Journalisten über den Wolken wechselte der Nachfolger Petri innerhalb einer längeren Antwort zwischen tiefem Ernst und handfestem Scherz: Auf die Frage eines französischen Pressevertreters zu den Morden von Paris verteidigte Franziskus einerseits Meinungs- und Religionsfreiheit als grundlegende Menschenrechte; andererseits zog er Grenzen dieser Freiheiten, wo und wenn immer diese den Glauben Anderer verletzen, verhöhnen: "Man darf nicht beleidigen, Krieg führen, töten im Namen der eigenen Religion. Töten im Namen Gottes ist eine Verirrung." Er fuhr fort: "Wir haben die Pflicht, frei zu sprechen, wir haben diese Freiheit, aber ohne zu beleidigen." Sodann zeigte der Papst mit der Faust auf den neben ihm stehenden vatikanischen Reisemarschall und sagte: "Aber wenn mein guter Freund Doktor Gasparri meine Mutter beleidigt, erreicht ihn ein Faustschlag." Und prompt hatte der Papst die Lacher wieder auf seiner Seite.

Franziskus, der morgen in Manila wohl vor der größten je gezählten Menschenmenge (die Rede ist von etwa fünf Millionen Gläubigen) die Heilige Messe feiern wird, sparte auch christliche Selbstkritik nicht aus: "Wie viele Religionskriege hatten wir. Auch wir sind in dieser Hinsicht Sünder."

(RP)
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