Krakau Papst warnt Jugend vor "Make-up der Seele"

Krakau · Der Krakauer Weltjugendtag endete mit der Einladung zum nächsten Treffen 2019 in Panama.

Bei der großen Abschlussmesse des Weltjugendtages in Krakau hat Papst Franziskus eine "neue Menschlichkeit"gefordert. An der Feier zum Ende des weltgrößten Katholikentreffens nahmen rund 1,5 Millionen Menschen - vor allem Jugendliche - teil. Der Papst forderte sie auf, "Hass zwischen den Völkern" nicht zu akzeptieren. Stattdessen sollten sie sich einmischen. Er verband dies mit dem Aufruf, rebellisch zu sein, sich nicht anzupassen. Nach dem Gottesdienst unter freiem Himmel wurde bekannt gegeben, dass der nächste Weltjugendtag 2019 in Panama stattfindet.

Auf das "Feld der Barmherzigkeit" vor den Toren Krakaus waren am Vortag bei sommerlichen Temperaturen Tausende Gläubige zu einer Gebetswache gekommen und hatten dort die Nacht verbracht. Gestern feierten die Pilger den argentinischen Papst noch einmal wie einen Popstar. Vor der Messe fuhr Franziskus mit dem Papamobil durch die Reihen der jubelnden Menschen. Etwa 38.000 Polizisten und Soldaten hatten das Katholikentreffen gesichert.

Franziskus rief die Jugendlichen erneut auf, nicht den Mut zu verlieren. "Die Traurigkeit liebzugewinnen, ist unserer spirituellen Statur nicht würdig. Es ist vielmehr ein Virus, das alles verseucht und blockiert", mahnte er. Er verurteilte das "Doping des Erfolgs um jeden Preis" und ein egoistisches Denken.

"Bleibt nicht an der Oberfläche der Dinge stehen und misstraut den weltlichen Huldigungen des Scheins, dem Make-up der Seele, um besser zu erscheinen", sagte der Heilige Vater den Tausenden Jugendlichen. Junge Leute aus mehr als 180 Staaten hatten sechs Tage gemeinsam gebetet und gefeiert. Den bislang einzigen Weltjugendtag in Deutschland hatte es 2005 in Köln gegeben.

Franziskus beendete gestern seinen fünftägigen Polen-Besuch, der ihn unter anderem ins ehemalige deutsche Konzentrationslager Auschwitz geführt hatte. An die polnische Regierung appellierte der Papst, das Land für Flüchtlinge zu öffnen. Diese Forderung prallte jedoch bei der nationalkonservativen Führung Polens ab.

(RP)
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