Vatikanstadt Papst zieht Franz-Peter Tebartz-van Elst aus Limburg ab

Vatikanstadt · Franziskus belässt Franz-Peter Tebartz-van Elst zwar vorerst im Amt. Er soll jedoch eine Auszeit außerhalb seiner Diözese nehmen. Der Vatikan setzt einen Generalvikar ein, der das Bistum verwaltet.

Der Streit um die Amtsführung des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst ist zunächst beigelegt: Gestern setzte Papst Franziskus Generalvikar Wolfgang Rösch, der eigentlich zum 1. Januar 2014 antreten sollte, mit sofortiger Wirkung ins Amt. Der 54-jährige Rösch führt die Diözese im Rahmen der Befugnisse, die im Kirchenrecht vorgesehen ist. Tebartz-van Elst nehme unterdessen "eine Zeit außerhalb der Diözese", hieß es im mittäglichen Bulletin.

Laut der auf Deutsch verbreiteten Pressemitteilung des Vatikan kam es im Bistum Limburg zu einer Situation, in der Tebartz-van Elst "seinen bischöflichen Dienst zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausüben kann". Er steht vor allem wegen seiner Amtsführung und der mindestens 31 Millionen Euro teuren Residenz auf dem Limburger Domberg in der Kritik.

Nach dem Willen von Papst Franziskus soll deshalb der designierte Generalvikar nicht erst zu Jahresbeginn, sondern schon jetzt antreten. Der bisherige Wiesbadener Stadtdekan werde das Bistum verwalten. Ein Generalvikar hat eine Rolle, die etwa mit der eines geschäftsführenden Managers zu vergleichen ist.

Im Übrigen will der Vatikan die Ergebnisse der von der Bischofskonferenz eingesetzten Prüfungskommission und "der damit verbundenen Vergewisserung über diesbezügliche Verantwortlichkeiten" abwarten. Bis dahin halte es der Vatikan "für angeraten", dem Bischof "eine Zeit außerhalb der Diözese zu gewähren".

Damit vermied der Papst jegliche einseitige Schuldzuweisung. Er sei über die Lage in der Diözese Limburg "zu jedem Zeitpunkt umfassend und objektiv informiert worden", betont die vatikanische Erklärung. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, und Tebartz-van Elst waren vergangene Woche getrennt nach Rom gereist, um dort ihre Sicht der Dinge vorzutragen. Zollitsch sprach am vergangenen Donnerstag mit dem Papst; am Montag hatte Franziskus nacheinander den Kölner Kardinal Joachim Meisner, zu dessen Kirchenprovinz das Bistum Limburg gehört, und Tebartz-van Elst empfangen.

Die Papst-Entscheidung hat ein positives Echo gefunden: Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken sieht darin die Chance für einen Neubeginn im Bistum. Auch Zollitsch zeigte sich erleichtert. Durch die Entscheidung werde "ein Raum eröffnet, um in dieser Situation zur inneren Ruhe zurückzufinden und eine neue Gesprächsbasis zu schaffen". Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker meinte: "Mit dem Signal des Papstes kommt hoffentlich etwas Ordnung in diesen komplexen Problemfall."

Das Bistum Regensburg biete Tebartz-van Elst Zuflucht an, sagte ein Sprecher: "Wenn der Bischof seine Auszeit im Bistum Regensburg verbringen will, ist er mit Sicherheit herzlich eingeladen."

(RP)
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