Paris Paris weitet Kampf gegen den IS aus

Paris · Die französische Luftwaffe beginnt heute mit Aufklärungsflügen über Syrien.

Der Thalys-Attentäter soll es gewesen sein, der François Hollande zu einem militärischen Eingreifen in Syrien brachte. Ayoub El Khazzani machte dem Präsidenten Ende August auf einen Schlag deutlich, woran es Frankreich fehlt: an Geheimdienstinformationen über die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien. Dort soll sich der Marokkaner vor seinem von US-Soldaten vereitelten Angriff auf den Zug von Amsterdam nach Paris aufgehalten haben. "Von Syrien aus werden Angriffe auf andere Länder und vor allem auf unseres organisiert", sagte Frankreichs Präsident Hollande gestern bei seiner halbjährlichen großen Pressekonferenz. Es war die Begründung für das, was danach kam: die Ankündigung von Aufklärungsflügen über Syrien schon ab heute. Spätere Luftangriffe auf IS-Stellungen sind nicht ausgeschlossen.

Rund 1500 Franzosen sollen an der Seite der Islamisten im Irak und in Syrien im Einsatz sein. "Doch die wichtigste Region, von der aus Dschihadisten sich zum Kampf gegen Frankreich aufmachen ist nicht der Irak, sondern Syrien", zitiert die Zeitung "Journal du Dimanche" Verteidigungskreise. Am Freitag soll deshalb der Verteidigungsrat die Aufklärungsflüge vor allem über der IS-Hochburg Rakka beschlossen haben. Nicht anwesend bei dem Treffen im Elysée-Palast war Außenminister Laurent Fabius, der den Einsatz skeptisch sieht. Er warnt davor, damit indirekt den syrischen Präsidenten Baschar al Assad zu unterstützen. Noch vor einem Jahr hatte Frankreich mit dieser Begründung Luftangriffe in Syrien abgelehnt.

Doch die Flüchtlinge waren es, die Hollande nun zu einem Umdenken bewogen. "Der IS treibt durch die Massaker, die er begeht, tausende Familien in die Flucht", sagte der Staatschef gestern. Familien wie die des kleinen Aylan, dessen Leiche vergangene Woche an der türkischen Küste entdeckt wurde. Noch am selben Tag ergriffen Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel gemeinsam die Initiative, um in der EU eine Regelung für die Aufnahme von Flüchtlingen durchzusetzen. 24 000 zusätzliche will Frankreich in den kommenden zwei Jahren aufnehmen.

(RP)
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