Berlin Experten: Luckes neue Partei hat kaum Chancen

Berlin · Einen Tag nach Gründung seiner neuen Partei "Allianz für Fortschritt und Aufbruch" (Alfa) hat der vormalige AfD-Gründer Bernd Lucke Probleme mit dem Parteinamen. Die "Aktion Lebensrecht für Alle" reklamiert die Abkürzung ALfA bereits seit Jahrzehnten für sich. Gleichzeitig beobachtet der Fiat-Konzern die Entwicklung mit Blick auf seine Marke Alfa Romeo. Experten geben der neuen Formation ohnehin wenig Chancen.

So spotten Twitterer über den Parteinamen Alfa
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Foto: dpa, cch tmk

"Wo soll die Angebotslücke der neuen Partei sein?", fragte der Duisburger Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte im Gespräch mit unserer Zeitung und buchstabierte durch: bei der Hilfspolitik der EU in der Euro-Krise seien die anderen Parteien "längst extrem kritisch", alle marktliberalen Anliegen, die in der großen Koalition geopfert würden, biete die neue FDP überzeugend an und die "Angst-Wähler" von deutsch-national bis rechts-populistisch - hätten bei der AfD Zulauf.

Die FDP ging wie zur Bestätigung auf Distanz zum Griechenland-Kurs der Bundesregierung. "Wir hätten der Aufnahme von Verhandlungen nicht zugestimmt", sagte Parteichef Christian Lindner. Wenn die Schuldentragfähigkeit nicht mehr gegeben sei, würden Kredite zu geschenktem Geld. Gemessen an den Programmabsichten laufe das auf Rechtsbeugung hinaus.

Also fällt für Lucke auch die scharfe Kritik an den Euro-Rettungspaketen als Alleinstellungsmerkmal weg. Zwar meint Korte, die große Koalition werde 2017 generell "die Kleinen größer machen und die Großen kleiner", doch bei Alfa bleibt er skeptisch. Ähnlich wertet Politologe Ulrich von Alemann die Neugründung. Hinter allen erfolgreichen Parteien habe immer eine breite soziale Bewegung gestanden, Luckes Alfa sei jedoch eine "Kopfgeburt".

Der AfD-Absetzungsprozess Richtung Alfa setzte sich indes fort. Der Bayern-Vorstand will fast komplett übertreten, in Rheinland-Pfalz wird an ein Antreten schon zur nächsten Landtagswahl gedacht.

(may-)
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