Persönlich Patrick Pichette . . . verlässt Google, um zu leben

Nach dem Besteigen des Kilimandscharo entschied sich Google-Finanzchef Patrick Pichette für ein neues Leben. Gestern kündigte der 52-Jährige an, das Unternehmen zu verlassen, um mit seiner Frau Tamar um die Welt zu reisen. Die Kinder sind aus dem Haus, er besitzt Google-Aktien im Wert von umgerechnet rund 71 Millionen Euro - da liegt es für den durchtrainierten Manager nahe, dem Wunsch seiner Frau nachzukommen: "Hey, warum machen wir nicht weiter", sagte sie schon im Herbst, "wir gehen Richtung Osten, nach Indien, dann in den Himalaya, zum Mount Everest, Bali, zum Great Barrier Reef, in die Antarktis..." Es hat nun einige Monate gedauert, bis Pichette sich endgültig entschied und seine Kündigung bekanntgab, doch der Schritt ist verständlich: Fast 30 Jahre harter Arbeit in "fieberhaftem Tempo" liegen hinter dem Finanzexperten, wie er beim Netzwerk Google Plus schrieb.

Mit seiner Ehefrau ist er seit 25 Jahren zusammen - doch die Kinder spotteten, die Ehe sei vorrangig intakt, weil die Eltern sich so selten sehen, also auch keine Zeit für Streit hatten.

Jetzt hofft Patrick Pichette auf einen Neustart der gemeinsamen Beziehung: "Eines ist sicher, ich will mehr. Und sie hat mehr verdient, viel mehr." Dabei kann der Kanadier auf eine Spitzenkarriere zurückblicken: Er studierte Wirtschaft, Politik und Philosophie in Quebec und an der britischen Elite-Uni Oxford. Er arbeitete bei der Unternehmensberatung McKinsey, war Finanzchef eines Telefonkonzerns und kam 2008 zu Google als Vorstand.

Zumindest einige hiesige Manager haben manchmal ähnliche Gedanken wie Pichette: So will Bayer-Chef Marjin Dekkers (57) Ende 2016 gehen, um sich mehr um sein Privatleben zu kümmern. Ex-Telekom-Chef René Obermann (52) verließ den Konzern Ende 2014 auch, um etwas weniger zu arbeiten - im jetzigen Hauptjob bei einem Londoner Finanzhaus ist er aber noch gefordert.

(RP)
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