Paukenschlag und Alarmsignal

Polen hat so rechts gewählt wie zuletzt vor zehn Jahren. Das ist ein Paukenschlag und zugleich ein Alarmsignal, das weit über die Grenzen des Landes gehört werden sollte. Denn es ist nicht nur der Sieg der PiS-Partei des Rechtspopulisten Jaroslaw Kaczynski, sondern vor allem der Protest der jungen Polen, der aufhorchen lässt. In Scharen haben sie sich rechten Rattenfängern zugewandt. Junge Wähler gaben ihre Stimme im Zweifel nicht Kaczynski, sondern dem neofaschistischen Rocker Pawel Kukiz. Für linke oder liberale Parteien stimmte nur noch jeder fünfte Pole. Wie kann es sein, dass in einem ökonomisch so erfolgreichen Land, in dem die Zukunft der Jugend gehören müsste, der Unmut derart schnell anwachsen kann, dass eine als stabil geltende Regierung einfach hinweggespült wird? Soziologen verweisen auf die Härten der Reformpolitik und die Arroganz der Eliten. Daran ist viel Wahres. Wahr ist auch: Diese Proteststimmung ist nicht auf Osteuropa beschränkt.

Ulrich Krökel

(RP)
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