Pendlerpauschale ade

Der lange Arm von Mario Draghi reicht bis in deutsche Dörfer. Seine Zinspolitik sorgt dafür, dass in Großstädten die Immobilienpreise explodieren. Auch auf dem Land verführt das billige Geld viele Bürger dazu, sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen. Individuell verständlich, gesamtwirtschaftlich riskant. Wenn die Zinsen wieder anziehen, wird mancher feststellen, dass er sich die Finanzierung gar nicht leisten kann - zumal vielen Häusern auf dem Land wegen der schrumpfenden Bevölkerung künftig hoher Wertverlust droht. Zugleich treibt der Boom die Zersiedlung der Landschaft und die Verödung der Dorfzentren voran.

Höchste Zeit, gegenzusteuern. Kommunen sollten, wie vom Institut der deutschen Wirtschaft vorgeschlagen, Neubauten an den Abriss alter Häuser koppeln. Der Bund sollte endlich die Pendlerpauschale kippen. Auch sie fördert die Zersiedlung, kostet Milliarden und ist steuersystematisch falsch. Der Fiskus gewährt dem Städter ja auch keinen Zuschuss, wenn dieser im teuren Düsseldorf wohnt. Doch an die heilige Steuer-Kuh traut sich keine Partei heran.

(anh)
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