Washington Pentagon-Chef bekennt sich zur Nato - anders als Trump

Washington · James Mattis telefoniert mit dem Nato-Generalsekretär. Trump bleibt auch im Amt bei der Behauptung, es habe Wahlbetrug gegeben.

Der neue US-Verteidigungsminister James Mattis hat in einem Telefonat mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg seine Verbundenheit mit dem Militärbündnis unterstrichen. Mattis habe deutlich gemacht, die USA würden auf der Suche nach Verbündeten immer zuerst nach Europa schauen, teilte ein Pentagon-Sprecher mit.

Der Verteidigungsminister habe das Telefonat gleich an seinem ersten vollen Amtstag geführt, um die Bedeutung hervorzuheben, die er der Nato beimesse, sagte der Sprecher. Der 66-jährige Mattis setzt sich damit von Äußerungen Donald Trumps ab. Der neue Präsident hatte das Bündnis vor seiner Amtsübernahme als verzichtbar bezeichnet.

Stoltenberg sagte nach dem Telefonat der "Bild"-Zeitung, Mattis sei ein großer Nato-Freund. Der Verteidigungsminister kenne die Werte des Bündnisses genau. "Ich freue mich, ihn zurück in der Nato-Familie begrüßen zu können und auf unserem nächsten Treffen der Verteidigungsminister im Februar zu sehen", sagte Stoltenberg. Davis bestätigte, dass der Pentagon-Chef am Treffen der Nato-Verteidigungsminister teilnehmen wird.

Trump selbst will am Freitag das Pentagon besuchen. Dort wolle er an einer Zeremonie für Mattis teilnehmen, kündigte Regierungssprecher Sean Spicer an. Im Gespräch mit Mattis und dem Generalstabschef werde Trump zudem das Vorgehen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat prüfen.

Bei einem Treffen mit Führern des Kongresses wiederholte Trump unterdessen seine Lügen über das Wahlergebnis. Trump hatte die Wahl am 8. November für sich entschieden, weil er eine Mehrheit der 538 Wahlleute gewann. In absoluten Stimmen liegt seine Konkurrentin Hillary Clinton aber um 2,8 Millionen vor dem Republikaner.

Ohne einen Beweis oder eine Quelle anzuführen, sagte Trump nun, es habe Wahlbetrug von drei bis fünf Millionen Menschen gegeben. Ohne diesen Betrug hätte er auch die Stimmenmehrheit gewonnen. Mehrere US-Medien stützten ihre Berichte auf Teilnehmer des Treffens. Bei der Präsidentenwahl gab es nach übereinstimmenden Angaben von Beobachtern und offiziellen Stellen keinerlei Wahlbetrug, schon gar nicht in so großem Stil. Trump hat seine Behauptungen über Wahlbetrug wiederholt verbreitet, jetzt auch im Amt.

Heute sollen erstmals seit Trumps Amtsantritt hochrangige Delegationen aus den USA und Mexiko zusammenkommen. Der mexikanische Außenminister Luis Videgaray und Wirtschaftsminister Ildefonso Guajardo treffen sich in Washington mit dem Stabschef im Weißen Haus, Reince Priebus, sowie mit Trumps Schwiegersohn und engem Berater Jared Kushner, Trumps Chefstrategen Stephen Bannon und dem Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn. Auf dem Spiel steht die Zukunft der Beziehungen zwischen den Nachbarstaaten. Zum Schutz vor illegaler Einwanderung will Trump an der Grenze zu Mexiko eine Mauer errichten. Das Nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta mit Mexiko und Kanada stellt er zur Disposition.

(RP)
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