Persönlich Peter Hartz . . . engagiert sich wieder politisch

Ein bewegtes Leben hat der frühere VW-Vorstand Peter Hartz hinter sich. Für den Wolfsburger Konzern handelte er innovative Arbeitszeitverkürzungen und neue Gehaltsmodelle aus. Den deutschen Arbeitsmarkt bereicherte er mit seinen Hartz-Gesetzen, deren vierter Teil den Sozialstaat revolutionierte. Andererseits spielte er in der VW-Korruptionsaffäre eine wenig rühmliche Rolle, als er Luxusreisen und die Geliebte des Konzernbetriebschefs Georg Volkert aus der Konzernkasse bezahlte. Dafür erhielt er 2007 zwei Jahre Haft auf Bewährung.

Seitdem ist es um den umtriebigen Manager und Freund des Altkanzlers Gerhard Schröder (SPD) still geworden. Jetzt hat sich der Saarländer Hartz wieder in die politische Diskussion eingeschaltet. So will er mit einer Ausbildungsversicherung das Problem der horrenden Jugendarbeitslosigkeit in Europa lösen. Danach soll die Europäische Investitionsbank einen Wertbrief ausgeben, mit dem in der gesamten Europäischen Union Ausbildungen für Jugendliche finanziert werden können. Dieses Papier soll frei handelbar sein und im Erfolgsfall dem Anleger eine Rendite einspielen.

Vorgestellt hat Hartz seine Ideen auf dem dreitägigen Kongress "Zukunftsperspektiven statt Jugendarbeitslosigkeit", der noch bis morgen in Saarbrücken berät. Schirmherr der Veranstaltung ist der scheidende EU-Kommisschef José Manuel Barroso. Teilnehmer des Kongresses sind Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) und der Beschäftigungskommissar László Andor sowie Frank-Jürgen Weise, der Chef der Bundesagentur für Arbeit.

Damit ist der skandalumwitterte Manager wieder in den Reihen der politischen Elite Europas gelitten. Das war lange Zeit nicht so. Seine alten Freunde in der SPD haben ihm die Verfehlungen der Vergangenheit indes längst verziehen, vielleicht weniger seine Impulse für die Hartz-IV-Gesetzgebung, die die Partei fast spaltete.

(RP)
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