Düsseldorf Pflegekräfte fühlen sich überfordert

Düsseldorf · Mehr Stress, mehr Ausfälle: Der Pflegeberuf wird unattraktiver, zeigt eine Studie.

Hohes Arbeitspensum, psychische Belastung und permanente körperliche Anstrengung - dieses Bild zeichnet eine neue Studie der Hans-Böckler-Stiftung von Pflegeberufen. Demnach hat für die Hälfte der Beschäftigten in der Altenpflege (47 Prozent) der Stress zugenommen, jeder Dritte fühlt sich vom Arbeitspensum überfordert.

Erwerbstätige in der Pflege haben sich zudem häufiger krank gemeldet als andere Erwerbstätige. Auch der Wunsch nach vorzeitigem Ruhestand ist in den Pflegeberufen besonders hoch: Zwei Drittel (72 Prozent) der über 45-Jährigen befürworten das. Gleichzeitig steigt die Zahl der Pflegebedürftigen: 2013 waren laut NRW-Gesundheitsministerium 580.000 Menschen hier pflegebedürftig; 2050 sollen es 920.000 sein. Bundesweit soll die Zahl von 2,6 Millionen (2013) auf 4,5 Millionen (2050) steigen. Die Autoren der Studie erwarten, dass bereits 2020 nicht mehr genügend Pflegekräfte zur Verfügung stehen. "Es besteht dringender Handlungsbedarf", sagte Robert Helmrich vom Bundesinstitut für Berufsbildung. Man könne junge Menschen nur mit steigenden Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen für diesen Beruf begeistern. Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) betonte, dass auch Zuwanderung für das Pflegewesen "eine Chance" sei: "Wichtig sind berufsspezifische Sprachkurse."

So oder so steht das deutsche Pflegesystem unter Druck. Anlass genug für die Rheinische Post, dem Thema eine zehnteilige Serie zu widmen. Zum Auftakt schreibt unsere Autorin über den Alltag in einem Pflegeheim. Sie hat ein Praktikum absolviert und kam dabei an ihre persönlichen Grenzen.

(RP)
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