Berlin Pflegereport: Zahnarztversorgung in Heimen ist mangelhaft

Berlin · Die Ländersozialminister wollen bestehende Hilfen deshalb leichter zugänglich machen. Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt und steigt.

Der neue Pflegereport der Krankenkasse Barmer GEK kommt zu dem Ergebnis, dass Pflegebedürftige nicht die Leistungen erhalten, die sie benötigen und die ihnen zustehen. In diesem Jahr hatte die Krankenkasse für ihren Bericht die zahnärztliche Versorgung unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Je höher die Pflegebedürftigkeit ist, desto geringer fällt die zahnärztliche Versorgung aus. Versicherte ohne Pflegestufe lassen sich etwa doppelt so häufig von einem Zahnarzt behandeln wie Menschen in Pflegestufe drei. Bei einigen Pflegebedürftigen liegt der Zahnarztbesuch der Studie zufolge zudem schon Jahrzehnte zurück. "Wir fordern daher vor allem, dass sich die aufsuchende Behandlung Pflegebedürftiger deutlich verbessert", sagte Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorsitzender der Barmer GEK.

Auch schon in früheren Jahren fiel in den Statistiken des Pflegereports auf, dass Pflegebedürftige nicht immer die Leistungen erhalten, die ihnen zustehen. Die Fachleute machen dafür in Teilen schlicht Unwissenheit verantwortlich. Die Ländersozialminister, die sich heute zu ihrer Konferenz in Mainz treffen, wollen die bestehenden Hilfen leichter zugänglich machen. "Jede pflegebedürftige Person soll den Zugang zu einer regelmäßigen Beratung in der eigenen Häuslichkeit erhalten", sagte die rheinland-pfälzische Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD).

Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt kontinuierlich: 2013 lag sie bei 2,5 Millionen. Bis zum Jahr 2050 wird sie laut Kassen-Report voraussichtlich auf 4,5 Millionen steigen. Wobei sich die Zahlen regional unterschiedlich entwickeln werden. Während in Sachsen-Anhalt die Zahl der Pflegebedürftigen zwischen 2010 und 2050 um 57 Prozent zunehmen werde, liege die Steigerung in Baden-Württemberg bei 113 Prozent.

Zum 1. Januar 2015 tritt eine Pflegereform mit Leistungsausweitungen in Kraft; zudem soll der Begriff der Pflegebedürftigkeit neu definiert werden.

Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), sieht zudem auch Handlungsbedarf bei der Benotung der Pflegeheime - sie lassen aus seiner Sicht keine hilfreichen Aussagen zu. Laut Pflege-TÜV liegt der Notendurchschnitt für die bundesweit rund 12 500 stationären Pflegeeinrichtungen bei 1,3. Verbraucher würden dies nicht ernstnehmen, betonte Laumann.

(RP)
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