Persönlich "Popeye" Velasquez ... soll 3000 Mal gemordet haben.
Jhon Jairo Velasquez Vasquez (50) alias "Popeye" soll fast 3000 Menschen im Auftag seines Chefs Pablo Escobar ermordet haben. Er zündete über 200 Autobomben und galt als einer der meistgefürchteten Entführer in seinem Heimatland Kolumbien. Der Mann, der in Gangsterkreisen wegen seiner scheinbar unerschöpflichen Energie den Spitznamen der Comicfigur Popeye erhielt, lehrte als Chef der Auftragsmörder des legendären Drogenbarons Pablo Escobar in den 80er und 90er Jahren Kolumbien das Fürchten.
Nach 22 Jahren hat "Popeye" nun seine Strafe abgesessen und soll in Kürze freigelassen werden. Er ist damit der erste prominente Häftling der dunkelsten Epoche des südamerikanischen Landes, der in die Freiheit zurückkehrt.
"Ich bitte die kolumbianische Gesellschaft um eine faire Chance", sagt "Popeye" heute. In seiner Zelle hängt ein Bild der Mutter Gottes, darunter prangen in kleinen Lettern die Worte "Heiliger Geist". Er träumt von einer Rückkehr in Medellins gefährlichste Viertel, um von seinen Erfahrungen zu berichten und zu warnen. "Popeye" will nun den kolumbianischen Kindern ein mahnendes Beispiel sein: "Ich will ihnen sagen, dass man keinen Mercedes Benz und keine Villa mit Schwimmbad braucht, um glücklich zu sein." Außerdem gibt sich der Auftragsmörder geläutert: "Ich kann das, was geschehen ist, nicht wieder ungeschehen machen. Aber ich kann helfen, dass so etwas nicht noch einmal passiert. Ich habe Angst vor der Freiheit, aber ich werde um sie kämpfen." Denn viele Kolumbianer haben ihm die Bluttaten der Vergangenheit nicht verziehen und sinnen auf Rache. Velasquez berichtet von offenen Rechnungen, die auf ihn warten könnten: "Es könnte da draußen das ein oder andere Problem auf mich warten." Eine Berühmtheit ist "Popeye" schon jetzt: Eine Fernsehserie, die das Leben von Drogenbaron Pablo Escobar nachspielt, zeigt einen blutrünstigen "Popeye" an Escobars Seite.
Tobias Käufer
