Persönlich Prinz Harry . . . spricht über seine Therapie

Boxen und Gesprächstherapie hätten ihn gerettet, meint Prinz Harry. In einem Interview mit der britischen Zeitung "Daily Telegraph" sprach der Prinz, in der britischen Thronfolge derzeit auf Nummer fünf, erstmals ausführlich über seine psychischen Probleme, die der Tod seiner Mutter Diana mit sich brachte. Harry war zwölf Jahre alt, als Prinzessin Diana im August 1997 bei einem Autounfall starb. "Ich kann sicher sagen, dass ich mit dem Verlust meiner Mutter alle meine Emotionen in den letzten 20 Jahren unter Verschluss gehalten habe und dass das gravierenden Einfluss nicht nur auf mein Leben, sondern auch auf meine Arbeit hatte", sagte Harry. Der 32-Jährige verriet, dass er bei offiziellen Veranstaltungen an Panikattacken litt und mehrmals nah an einem Zusammenbruch gewesen sei. Sein Bruder William und Freunde hätten ihm geraten, professionelle Hilfe zu suchen. Dagegen aber habe er sich lange gewehrt und sich geweigert, an seine Mutter zu denken. "Ich dachte, das macht dich nur traurig und bringt sie nicht zurück", sagte Harry.

Doch schon als 17-Jähriger machte der Prinz Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass er Haschzigaretten rauchte, sich gerne betrank und Umgang mit Freunden pflegte, die Kokain schnupften. Als Zögling des Elite-Internats Eton soll er sich durch die Abiturprüfung geschummelt haben. 2005 leistete er sich einen unverzeihlichen Ausrutscher, als er mit einer Hakenkreuzbinde am Arm auf einer Party erschien. Er habe unter angestauten Aggressionen gelitten, sagte Harry, und habe deshalb mit Boxen angefangen: "Das hat mich gerettet." Noch hilfreicher seien die Sitzungen mit einem Psychotherapeuten gewesen. "Plötzlich kam diese ganze Trauer, die ich nie verarbeitet habe, in den Vordergrund", sagte er. Nun hat er mit seinem Bruder William und dessen Frau Kate die Wohlfahrtsorganisation "Heads Together" gegründet, die sich für psychologische Hilfestellung einsetzt.

(RP)
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