Manila Provokation als Programm

Manila · Klingt wie Donald Trump, ist aber Rodrigo Duterte: Der neue philippinische Präsident ist ein Scharfmacher.

Nach seinem mit Entgleisungen und Beleidigungen gespickten Wahlkampf hat der Sieger der philippinischen Präsidentenwahl leisere Töne angeschlagen. "Ich nehme das Mandat der Wähler mit extremer Demut an", sagte der Bürgermeister der Millionenstadt Davao, Rodrigo Duterte: "Ich strecke meinen Gegnern die Hand zur Versöhnung entgegen." Duterte lag nach einer inoffiziellen Auszählung von mehr als 90 Prozent der Stimmen mit gut 38 Prozent uneinholbar vor seinen Konkurrenten. Er wird künftig den Inselstaat mit 98 Millionen Einwohnern regieren.

Duterte (71) ist studierter Jurist. Sein Vater war Anwalt, bevor er in die Politik ging, seine Mutter Lehrerin. In Davao wird der seit fast 30 Jahren amtierende Bürgermeister längst als Held gefeiert. Gestern rollten die Angestellten der Stadt Siegerplakate aus. "Danke! Lang leben die Philippinen!" stand darauf, neben einem Foto, auf dem Duterte nicht wie üblich mit erhobener Faust, sondern fast nachdenklich und staatsmännisch dreinschaut.

Aber der Eindruck täuscht. Wie der Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner, Donald Trump, hat Duterte Provokation zu seinem Markenzeigen gemacht. Die Liste seiner Entgleisungen ist lang. Eine Auswahl:

Über den Papst "Zisch ab, Du Hurensohn" - so sprach Duterte, weil er beim Besuch von Franziskus in Manila 2015 einmal fünf Stunden im Verkehrsstau steckte.

Über Vergewaltigung Nachdem in Davao eine australische Missionarin vergewaltigt und ermordet worden war, sagte Duterte: "Ich war total sauer, dass sie vergewaltigt wurde, aber sie war wunderschön. Ich dachte, als Bürgermeister hätte ich als Erster dran sein sollen."

Über Diplomaten "Haltet die Klappe, meinetwegen könnt ihr die Beziehungen abbrechen" - so fuhr er die australische Botschafterin und ihren US-Kollegen in Manila an.

Über Kriminelle Dutertes Rezept vor allem für Rauschgifthändler: "Ich werde euch alle umbringen, in die Bucht von Manila werfen und damit die Fische füttern."

Über seine Potenz In dem tief katholischen Land auf seinen Ruf als Frauenheld angesprochen, zeigte Duterte auf seinen Schritt und sagte: "Ich bin ja nicht impotent. Soll ich den einfach rumhängen lassen? Wenn ich Viagra nehme, steht er."

Über Trump Auch wenn Duterte gern provoziert, distanziert er sich von Trump: "Der ist doch ein Fanatiker, das bin ich nicht."

(dpa)
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