Minsk Putin und Poroschenko geben sich die Hand

Minsk · Kremlchef Wladimir Putin forderte die Ukraine in Minsk zu einer friedlichen Lösung des Konflikts auf.

Bei ihrem ersten Vier-Augen-Gespräch seit Anfang Juni haben Kremlchef Wladimir Putin und der ukrainische Präsident Petro Poroschenko über Frieden für die umkämpfte Region Donezk beraten. Bei einem Treffen der von Russland geführten Eurasischen Zollunion in Minsk bekräftigten beide Politiker ihre Positionen.

Zu Beginn der Gespräche gaben sich Putin und Poroschenko die Hand. Poroschenko warb für seinen Friedensplan. Ziel der Gespräche sei, das Blutvergießen in seinem Land zu beenden und einen politischen Kompromiss zu suchen, sagte er.

Putin forderte die Ukraine zur friedlichen Lösung des Konflikts auf. Moskau sei zu einem weiteren Dialog über die Krise bereit, sagte der Kremlchef. Die prowestliche Führung in Kiew müsse zudem mit den Aufständischen verhandeln. An dem Treffen nahm auch eine Delegation aus Brüssel mit der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton teil.

Eine Kontaktgruppe für die Ukraine-Krise soll dem weißrussischen Präsidenten und Gastgeber Alexander Lukaschenko zufolge regelmäßig in Minsk tagen. Das erste Treffen könnte schon heute stattfinden. Das Gremium ist ein Gesprächsforum zwischen der ukrainischen Regierung und den Aufständischen unter Vermittlung Russlands und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Die Positionen lägen weit auseinander, aber alle seien sich in der Notwendigkeit eines Kompromisses einig, sagte Lukaschenko.

Große Aufregung lösten in Kiew derweil Berichte über zehn russische Fallschirmjäger aus, die am Rande der Kampfzone in der Region Donezk gefangen genommen worden waren. Die Ukraine wirft Russland vor, die Separatisten mit eigenem Militärpersonal zu unterstützen. Ein Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums in Moskau bestätigte Agenturen zufolge die Festnahme russischer Soldaten. Es habe sich um eine Grenzpatrouille gehandelt, die an einer nicht markierten Stelle zufällig auf ukrainisches Gebiet gelangt sei, sagte er.

Die Regierung in Kiew plant unterdessen den Kauf neuer Waffen. Das Kabinett beschloss gestern, binnen 48 Stunden Kriegsgerät für die sogenannte Anti-Terror-Operation ins Krisengebiet zu schicken. Das Militär hatte nach den jüngsten Vorstößen der prorussischen Separatisten über fehlende gepanzerte Technik geklagt. Poroschenko hatte deshalb mehr als 2,2 Milliarden Euro für neue Rüstungsgüter angekündigt. Im Ukraine-Konflikt kamen bislang mehr als 2000 Menschen ums Leben.

(RP)
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