Putin will einen Deal

Eines muss man Wladimir Putin lassen: Er hat dafür gesorgt, dass seine jährliche, im pompösen Rahmen zaristischen Prunks gehaltene Rede an die Nation auch im Ausland höchst aufmerksam verfolgt wird. Schließlich hat Russland seinen internationalen Einfluss auch 2016 erneut kräftig ausgebaut, und zwar vorwiegend nach alter Väter Sitte, das heißt mit ordentlich "hard power". Der Stolz der Nation beruht vor allem auf dem Einsatz seines Militärs, das gerade in Aleppo rücksichtslos ganze Stadtviertel samt ihrer Einwohner zerbombt.

Putin weiß genau, dass der Westen, der angeblich ständig gegen sein Land intrigiert, in Syrien nicht eingreifen wird. Und er rechnet offenbar fest damit, dass er mit Donald Trump, dem neuen Mann im Weißen Haus, schon bald einen Deal machen kann, um Russlands Geländegewinne auf der Weltbühne zu legalisieren - in Syrien und auch in der Ukraine. Das wäre wohl der Preis für die Zusammenarbeit, die Putin gestern anbot. Aber leider nicht unbedingt das Ende der Konfrontation. Dafür hat Russlands Präsident zu sehr Gefallen an leichten Siegen gefunden.

(RP)
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