TV-Duell am Sonntag Raab: "Das ist wie bei einem Endspiel"

Berlin · TV-Unterhalter Stefan Raab haut bei der Präsentation des Studios für das TV-Duell am Sonntag gleich mal einen raus. Das enge Konzept für das Kanzlerduell am Sonntagabend finde er gut, denn dann bleibe das befürchtete Larifari von Peter Kloeppel aus.

Die drei anderen Moderatoren Anne Will, Maybrit Illner und Kloeppel gucken irritiert. Raab kostet den Moment aus und grinst. Erst dann klärt er auf, dass er ein sprachliches Missverständnis produziert hat und dass Kloeppel bei einer solchen Sendung befürchtet, Kanzlerin Angela Merkel und ihr Herausforderer Peer Steinbrück könnten "Larifari" antworten, wenn es keine klaren Regeln gibt.

Der Entertainer, der in seiner Sendung mit "TV total" immer wieder Tabus gebrochen hat, mit "Schlag den Raab" eine international erfolgreiche Fernsehshow erfunden hat und nicht zuletzt Deutschland mit dem Eurovision Song Contest versöhnte, darf erstmals beim Kanzler-Duell Fragen stellen. Dass ein solcher Job andere Anforderungen stellt, als den klamaukigen Polit-Talk "Absolute Mehrheit" über den Sender zu bringen, weiß er auch. "Ich trete mit den anderen als Teamplayer auf", beteuert er. Es könne aber auch sein, dass mit ihm die Pferde durchgehen, er sei ein sehr emotionaler Typ. Welche von diesen Aussagen nun ernst gemeint ist, bleibt unklar.

Spannend dürften jedenfalls Raabs Fragen an Steinbrück werden. Hatte sich der SPD-Kanzlerkandidat im Vorfeld doch dagegen ausgesprochen, dass der TV-Clown dieses für Steinbrücks Wahlkampf so wichtige Duell mit moderieren darf. "Das ist der Grund dafür, warum ich hier stehe. Ich bedanke mich bei Herrn Steinbrück", sagt Raab süffisant.

Möglicherweise muss sich am Ende Steinbrück bei Raab dafür bedanken, dass er ihm Zuschauer verschafft, an die der Kanzlerkandidat mit seinen Diskussionsveranstaltungen nicht herangekommen wäre. Allein die Anwesenheit des Erfinders von Raabigrammen und Texters des Songs "Waddehaddeduddeda" erhöht die Chance, dass an diesem Sonntagabend auch Zuschauer einschalten, die sich üblicherweise nicht mit Politik befassen.

Welche Themen die Moderatoren ansprechen, wollten sie nicht verraten. Es wäre aber überraschend, wenn beispielsweise nicht die Euro-Krise, der Mindestlohn und die Vorsorge vor Altersarmut eine Rolle spielen. Sollte ein Schlag der Amerikaner gegen Syrien an diesem Wochenende starten, werde man auch darauf reagieren, versichert Illner. Ihre ARD-Kollegin Anne Will konnte es wiederum nicht damit hinter dem Berg halten, dass sie Merkel fragen wolle, warum sie es sich den ganzen Wahlkampf über verkniffen habe, "Steinbrück" namentlich zu erwähnen.

Mit dem Format, dass vier Moderatoren zwei Kontrahenten zu möglichst klaren Aussagen bringen sollen, hadern auch die Fragesteller. "Das ist für alle keine Idealkonstellation", räumt Will ein. Raab sieht in der Übertragung des Duells auf gleich mehreren Kanälen einen großen Vorteil. "Das ist wie bei einem Endspiel", sagt er. Durch die gleichzeitige Übertragung bei ARD, ZDF, RTL und ProSieben würden Millionen Zuschauer das Gefühl bekommen, "dass man zuschauen muss."

Nach dem Kanzler-Duell werden alle Sender in eigenen Formaten ausloten, wer sich besser verkaufen konnte. Raab will den Sieger in der Sendung "Absolute Mehrheit" von den Zuschauern bestimmen lassen. Im Jackpot lägen 300 000 Euro, die an Merkel oder Steinbrück gehen könnten.

(qua)
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