Stuhr/Wolfsburg RAF-Terroristen jetzt offenbar Räuber

Stuhr/Wolfsburg · Gen-Spuren von zwei Überfällen auf Geldtransporter führen zu drei Verdächtigen.

Nach Jahrzehnten im Untergrund haben drei gesuchte Linksterroristen der Roten Armee Fraktion (RAF) 2015 frische Spuren hinterlassen: Höchstwahrscheinlich hat das Trio im Juni und zuletzt Ende Dezember schwer bewaffnet zwei Geldtransporter in Niedersachsen überfallen. Nach den missglückten Überfällen in Stuhr bei Bremen und in Wolfsburg fanden Ermittler die genetischen Spuren der untergetauchten Terroristen Daniela Klette (57), Ernst-Volker Wilhelm Staub (61) und Burkhard Garweg (47).

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe erklärte, sie sehe "keinen terroristischen Bezug" der Überfälle. Die Ermittler gehen vielmehr davon aus, dass die Terroristen mit der Beute ihr Leben im Untergrund finanzieren wollten. Alle drei waren laut Bundesanwaltschaft unter anderem 1993 an dem Sprengstoffanschlag auf den Gefängnis-Neubau in Weiterstadt in Hessen beteiligt. Auch damals wurden ihre DNA-Spuren gefunden.

Mehr als zwei Jahrzehnte lang war die RAF der Inbegriff von Terror und Mord. 1998 erklärte sie sich für aufgelöst. Ihrem "bewaffneten Kampf" gegen das "imperialistische System" fielen Dutzende zum Opfer, darunter hohe Repräsentanten von Wirtschaft und Politik. Einige Mitglieder stehen bis heute auf der Fahndungsliste des Bundeskriminalamts.

Bei dem Überfall in Stuhr hatten drei Maskierte den gepanzerten Geldtransporter, in dem eine Million Euro lagen, am helllichten Tag mit einem VW-Bulli blockiert und mit einem Schnellfeuergewehr beschossen. Die Täter gelangten aber nicht in den Transporter und flüchteten ohne Beute. In Wolfsburg hatten die Täter den Beifahrer des Geldtransporters außerhalb des Fahrzeugs abgefangen und mit einer Pistole bedroht. Dem Fahrer gelang es aber, mit dem Transporter vom Tatort zu flüchten. Der Überfall ereignete sich vor einem großen Supermarkt. Die Räuber gingen abermals leer aus.

(dpa)
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