Persönlich Rainer Maria Woelki ... kämpft für die ältesten Christen

Mehr als 2,2 Milliarden Christen leben weltweit. Ausgerechnet die ältesten Gemeinden sind aber von der Ausrottung bedroht. Die orientalischen Christen sind zwischen alle Fronten geraten, seit die radikal-islamistischen IS-Truppen im Norden des Irak Massaker unter Andersgläubigen anrichten. Der designierte Erzbischof von Köln, Rainer Maria Woelki, der heute 58 Jahre alt wird, hat am Sonntag in einem ökumenischen Bittgottesdienst in der Berliner St.-Hedwigs-Kathedrale an das Schicksal der Glaubensbrüder und -schwestern im Mittleren Osten erinnert. Eindringlich forderte der noch amtierende Erzbischof von Berlin die Bundesregierung auf, "ihr Eintreten für Menschenrechte, Religionsfreiheit und den Schutz von Minderheiten im Irak und in Syrien zu intensivieren". Der Gottesdienst fand übrigens in Aramäisch statt, der Sprache, die auch Religionsgründer Jesus gesprochen hat.

Was bei anderen wie ein einsamer Hilferuf oder eine Pflichtübung wirken würde, hat bei Woelki durchaus Folgen. Denn der Kirchenmann ist in Berlin auch bei Menschen angesehen, die der Kirche eher distanziert gegenüber stehen. So pflegt Woelki ein ausgezeichnetes Verhältnis zu dem sich offen als schwul bekennenden Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Auch in der Bundesregierung und in der Opposition ist Woelki ein gefragter Gesprächspartner.

Sein Prestige will der Metropolen-Bischof nun für die verfolgten Minderheiten im Irak einsetzen. Einen Mitstreiter hat er in Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU), der sich seit Jahren für unterdrückte Christen stark macht. Inzwischen ist die Bundesregierung sogar bereit, über Waffenlieferungen für die Kurden zu diskutieren. Die halten nämlich ihre schützende Hand über die verfolgten Minderheiten im Irak. Die Volksgruppe der Chaldäer und Assyrer nahmen nach Christi Tod mit als erste den neuen christlichen Glauben an.

Martin Kessler

(RP)
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