Persönlich Rainer Wendt . . . ist das Gesicht der Polizei

Der Staat setzt unsere Sicherheit aufs Spiel, behauptet Rainer Wendt. Seit fast zehn Jahren ist er Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft und hat nun auch ein Buch geschrieben, das in dieser Woche erschienen ist.

Es trägt den Titel "Deutschland in Gefahr" und ist vor allem eine Abrechnung mit der Politik (parteiübergreifend), die nach mehr Sicherheit in unserem Land schreie und gleichzeitig die Polizei schwäche. Viele Thesen in seinem Werk könnten so auch im Parteiprogramm der AfD stehen, von der Wendt sich aber deutlich distanziert. Er überlegt sogar gerade, die Partei zu verklagen - weil diese jüngst ein Bild von ihm ohne sein Wissen und seine Zustimmung für ein Plakat verwendet hat.

Wendt ist überzeugter Christdemokrat und Merkel-Anhänger. Seitdem er vor einigen Jahren seiner dritten Ehefrau zuliebe nach München umgezogen ist, gehört der 59-Jährige auch dem bayerischen Ableger CSU an. Viele Jahre ist der gebürtige Duisburger in seiner Heimatstadt auf Streife gegangen und hat Wechseldienst geschoben. Schon damals machte er mit flotten Sprüchen auf sich aufmerksam, kritisierte offen, dass den Tätern oft seitens der Justiz mehr Verständnis entgegengebracht werde als den Opfern. Wendt fand es zynisch, wenn Politiker nach mehr Sicherheit auf den Straßen riefen, aber gleichzeitig bei der Ausstattung von Polizeibehörden sparten.

In vielen TV-Talkshows hat Rainer Wendt schon seine Thesen zur inneren Sicherheit erläutert, oft ernsthaft, aber auch mit Zynismus und Humor. Genau das zieht sich auch durch sein Buch, zu dem ihn ein Verlag gedrängt habe, sagt er. Das 200-Seiten-Konzept des zunächst beauftragten Ghostwriters habe er aber in den Papierkorb geworfen und selbst zur Feder gegriffen. Wer ihn kennt, der weiß, dass der Vater von fünf inzwischen erwachsenen Kindern sich noch nie Worte hat in den Mund legen lassen.

Hildegard Chudobba

(RP)
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