Rauf mit den Zinsen!

Mit Spannung blicken Anleger aus aller Welt in den US-Kurort Jackson Hole. Dort wird heute Notenbank-Chefin Janet Yellen sagen, wohin sie die Zinspolitik steuert. Yellen ist unter Druck: Im Dezember hatte sie angekündigt, dass es 2016 Zinserhöhungen geben wird. Doch bisher hat die Ökonomin mit der Aura einer freundlichen Großmutter nicht den Mut, das Ruder herumzureißen. Mal diente die China-Flaute als Ausrede, mal der Brexit.

Dabei ist es höchste Zeit für höhere Zinsen. Die US-Wirtschaft wächst, zugleich steigt wegen der Mini-Zinsen die Gefahr einer neuen Immobilienblase. Auch die Finanzkrise 2007 hat die US-Notenbank maßgeblich mitverursacht. Noch mehr braucht Europa die Wende, wo die Zentralbank Sparer sogar mit Negativzinsen straft - ohne dass die bittere Medizin von Dr. Draghi wirkt: In Krisenstaaten springen Investitionen und Preise trotzdem nicht an. Zugleich hält das billige Geld die Staaten von nötigen Reformen ab. Yellen sollte dem EZB-Chef zeigen, wie man sich von der Politik emanzipiert - und die Zinsen erhöhen, obwohl in den USA gerade Wahlkampf ist.

(anh)
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