Rom Renzi bleibt zunächst im Amt - Schäuble mahnt zur Ruhe

Rom · Nach der schweren Niederlage des italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi beim Verfassungsreferendum am Sonntag hat die Suche nach einer neuen Regierung begonnen. Renzi wird allerdings nicht sofort zurücktreten. Staatspräsident Sergio Mattarella habe ihn gebeten, im Amt zu bleiben, bis der Haushalt 2017 vom Parlament verabschiedet sei, teilte der Präsidentenpalast am Abend mit.

Die Niederlage des Regierungschefs war sehr deutlich ausgefallen. 59,1 Prozent der Wähler stimmten gegen die Reform, die unter anderem eine Verkleinerung und Entmachtung des Senats vorsah. Als Sieger der Abstimmung feierte sich vor allem die euro-kritische Protestbewegung "Fünf Sterne", die Neuwahlen fordert. Noch in der Nacht hatte Renzi seinen Rücktritt angekündigt. "Wir haben es nicht geschafft, die Mehrheit unserer Bürger zu überzeugen", resümierte er. Renzi ist seit 2014 Regierungschef.

Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich enttäuscht von Renzis Scheitern. "Ich habe seinen Reformkurs immer unterstützt", sagte sie. Finanzminister Wolfgang Schäuble warb um Ruhe. Von einer Euro-Krise könne keine Rede sein, sagte er bei einem Treffen der Euro-Finanzminister. Tatsächlich reagierte der Euro nur zeitweise mit Verlusten. Im Tagesverlauf legte er sogar deutlich zu.

(dpa)
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