Persönlich Robert Mugabe . . . feiert seinen 90. Geburtstag

Dieses Geschenk wollte die Europäische Union dem Präsidenten Simbabwes trotz runden Geburtstags dann doch nicht machen: Während die EU einen Teil ihrer Sanktionen gegen die politische Führung in Simbabwe bis auf Weiteres aussetzt und acht der zehn bestehenden Einreiseverbote aufhebt, dürfen Robert Mugabe (89) und dessen Frau Grace (48) weiterhin nicht in die EU einreisen.

Die Sanktionen waren vor zwölf Jahren als Antwort auf Menschenrechtsverletzungen und Wahlfälschungen beschlossen worden. Diese sorgten dafür, dass Mugabe, der Freitag seinen 90. Geburtstag feiert, seit 1980 zunächst als Ministerpräsident und ab 1987 als Präsident ununterbrochen regieren kann.

Als Anführer schwarzer Rebellen hatte er das damalige Rhodesien in einem blutigen Bürgerkrieg erobert, dann jedoch zur Versöhnung mit der weißen Elite aufgerufen. In der Weltöffentlichkeit genoss Mugabe, der Philosophie, Wirtschaftswissenschaften, Pädagogik und Recht studiert hatte, dadurch schnell hohes Ansehen. Vielen galt Simbabwe unter dem ehemaligen Jesuitenschüler als Vorbild für Afrika.

Doch dann wurde der ehemalige Hoffnungsträger zum eiskalten Diktator, wandte sich mit seiner Politik gegen das Ausland und seine Widersacher. Seine Politik diente nur noch dem Erhalt der eigenen Macht. Die vom Ausland gelobte Marktwirtschaft wich zunehmend einem staatlichen Dirigismus, das Volk hungerte, Widersacher wurden verhaftet, Medien berichten auch von Folter. Die genauen Gründe für Mugabes Wandel sind unklar; Ein Cousin sagte einmal, Mugabe habe es den Weißen und ihren Verbündeten nie verziehen, dass man ihn in der Zeit der britischen Kolonialherrschaft während seiner Haft im Internierungslager nicht zur Beerdigung seines kleinen Sohnes nach Ghana reisen ließ.

Ans Aufhören denkt Mugabe trotz seiner 90 Jahre bislang nicht. Seine Amtszeit endet erst 2018.

Florian Rinke

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort