Persönlich Roderich Kiesewetter . . . tritt zurück als Reservisten-Chef

Der CDU-Außenpolitiker und ehemalige Generalstabsoffizier Roderich Kiesewetter hat nach einem üppigen Empfang des Reservistenverbandes sein Amt als dessen Präsident niedergelegt. Für die Bewirtung von 400 Gästen gaben die Reservisten 20.000 Euro aus. Das sind 50 Euro pro Mann an einem Abend - auch für das spesenverwöhnte Berliner Regierungsviertel ist das eine stolze Summe. "Unsere kleinen Reservistenkameradschaften kämpfen um jeden Euro, und wir verlieren bei einer Schwerpunktveranstaltung jegliches Maß", schreibt Kiesewetter in seiner Rücktrittserklärung und verweist darauf, ihm sei die Kostenhöhe vorab nicht bekannt gewesen. Die Schuld für die teure Sause im "Tipi" - einem Veranstaltungsort nahe dem Kanzleramt - lädt er auf seine Vizes ab.

Der 52-jährige Kiesewetter, der nach einer beachtlichen Militärlaufbahn seit 2009 im Bundestag sitzt, geriet in jüngster Zeit gleich zweimal negativ in die Schlagzeilen. Ärger gab es um vertrauliche E-Mails, die sein früherer Büroleiter öffentlich machte, mit dem er sich überworfen hatte. Darin beleidigte er eine Grünen-Politikerin. Erst vor wenigen Tagen musste er sich gegen Vorwürfe wehren, er habe zu Unrecht von Bürgern aus seinem Wahlkreis für Fahrten nach Berlin Geld eingesammelt.

Dieser Ärger und auch das üppige Fest erklären seinen Rücktrit nicht vollständig. Insider verweisen darauf, dass es auch Streit um die grundsätzliche Richtung gab, wie sich der Verband mit seinen 110.000 Mitgliedern in Zeiten der ausgesetzten Wehrpflicht aufstellen sollte. Zuletzt sei Kiesewetter der internen Auseinandersetzungen überdrüssig gewesen, heißt es.

Dass Kieswetter kurz entschlossen Kapitel seiner Karriere zuschlagen kann, zeigte er auch als Obmann im NSA-Untersuchungsausschuss. Den verließ er, weil er sich vom BND getäuscht sah, den er eigentlich oft in dem Ausschuss verteidigt hatte.

(qua)
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